Blocher testet

von 2b am 5. Oktober 2006

Ach, meine Intutition!
Vor vier Tagen hat mich der Haber gestochen, und ich habe einen Aufsatz über Blocher veröffentlicht.
Und nun reist der in die Türkei und demonstriert vor aller Öffentlichkeit, wie nie zuvor, wer er wirklich ist.
Nur, um mir zu sagen, dass ich Recht hatte mit meiner Analyse. Danke Christoph Blocher! Und? Wie fühlt es sich an, Recht zu bekommen? Für mich mistig. Ganz besonders in einer solchen Sache.
Also, was hat unser Bundesrat in der Türkei offenbart? Wer ist Blocher?

  • Eine Nichtpersönlichkeit; die logischerweise nichts lieber tut, als sich bei seinen Idolen servil anzubiedern. Ich sehe ihm das aus hundert Metern an. Und habe mich gefragt: Wieso sehen das nicht alle? Wieso sagt das niemand? Nur, weil wir Schweizer, das Volk der Beschwichtiger, zu feige sind, Konflikte auszutragen? Hoffentlich, kann ich nur sagen. Denn es kann nicht sein, dass niemand Blocher ansieht, dass er eine Nichtpersönlichkeit ist; ein kleiner, einsamer, ängstlicher und vor allem: total unsicherer Junge, mit einer durchgestylten Machtmasche als einziges Lebenselixier. Es kann doch nicht sein, dass all die klugen, welterfahrenen Journis das nicht sehen. Oder doch? Sind sie blind?
    Der Tagesanzeiger (5. Okt.) schreit auf: Blocher solle sich an seine eigenen Regeln halten (lächerlich) – und bereitet bereits sein ohnmächtiges gutes Gewissen vor („wir haben’s doch gesagt“). Dabei kann eine grosse Zeitung jetzt doch nur eines sagen: „Setzen wir Blocher ab!“ (das Wörtchen ‚wir‘ kommuniziert Mitverantwortung).
    Auch wenn ich zu vergessen pflege, dass ich scheints einmal ein As in Sachen Körperlesen (Body Reading) war: Um das zu sehen braucht man doch bloss zwei Augen. Ich rechne, hoffnungslos naiv, mit einem Menschenverstand, der solches einfach sehen muss! Stattdessen aber wird dem hohlen, aber zugegeben: absolut professionell ausgebildeten Macht- und Manipulationsgebaren sofort Persönlichkeit unterstellt und verzweifelt nach entsprechenden Merkmalen gesucht.Wie auch immer: Christoph Blocher war so frei, es uns allen zu beweisen: Wer er wirklich ist. (auch nachzulesen im Beitrag ‚Blocher Diktator‘) vom 1. Oktober.
  • leider ist das noch nicht alles: Blocher ist gefährlich. Ok, noch nicht wirklich. Wie früher bereits erwähnt, sind es aber nicht die Menschen in der Schweiz, die uns vor der Gefahr Blocher/Maurer/Mörgeli etc schützen. Leider nein. Die SVP ist sogar die wählerstärkste Partei der Schweiz (wer meine Sachen eine Weile liest, wundert sich kein Yota darüber). Das können doch nur Wähler sein, die sagen: „Wir sind genauso hässlich, krumm, ungelenk und ohne Arsch – der vertritt uns am besten.“ Jetzt rufen sofort 20’000: „Der kann doch nichts dafür!“ Irrtumm! Und ob der und wir alle (ausgenommen Geburtsdefekte, Unfallfolgen uä) etwas für die schliessliche Ausprägung unserer Gestalt können. Unsere Gestalt ist stets auch Ausdruck unserer inneren Verfassung und des Grades unserer tatsächlichen Lebendigkeit, mithin der echten Lebenstüchtigkeit. Sonst gäbe es ja das nicht, was wir Menschenkenntnis nennen. Siehe auch!) Und diese Ausprägung unserer Gestalt verändert sich dramatisch, wenn wir ans Eingemachte – sprich Rootset gehen. Es gibt einfach keine Entschuldigung dafür, keinen muskulösen Arsch zu haben (es sind einfach Muskeln!) und nicht aufrecht, geschmeidig zu gehen (die Wirbelsäule ist beweglich und wird bewegt von Muskeln – je entspannter, desto besser). Deshalb erkenne ich zb sofort, wenn jemand ohne Arsch ‚Stärke‘ ausspielt, wen ich tatsächlich vor mir habe. Aber Achtung: Bei diesem Prozess ändert sich manches im Leben – und dazu gehören auch die uns lieb gewordenen Mindkonzepte, zB die Einstellungen und Haltungen, die Recht-Haben verheissen!
    Es sind also leider nicht die Menschen hier, die eine Diktatur verhindern würden. Nein, es sind allein die Verhältnisse, die politischen Bedingungen. Sie sind es, die uns vor einer ernsthaften Ausweitung der Blocherschen Diktatur schützen werden. Was glauben Sie denn, geschah 1933? Dass die Nazis alle aus der Mafia rekrutiert wurden? Nein, es waren fast lauter brave Familienväter! Waren wir je erstaunt darüber? Blödsinn, dazu besteht kein Anlass! Es waren nicht brave, sondern lauter biedere, kaputte Familienväter, deren verdrängtes Inneres nur darauf wartete, durch Killergesetze in seiner Mordlust legitimiert zu werden.Doch, seien wir mal zuversichtlich: Blocher und Kohorten (gefällt mir in diesem Fall besser, als Konsorten – und Ihnen?) werden nicht legitimiert werden.

    Seien wir mal zuversichtlich: Wir – ok, wir vielleicht nicht, aber die europäische Gemeinschaft hat aus der Geschichte soviel gelernt, dass sie erkennt, wann die alte Strasse wieder repariert wird. Die selben Tendenzen allüberall sind zwar stark.

    Aber bleiben wir zuversichtlich: Das wird sich nicht durchsetzen. Auch Berlusconi – ein nochmal anderes Kaliber als Blocher – musste abtreten. Blocher und Kohorten werden wohl gezwungen sein, weiterhin von Demokratie zu schwafeln; in perfekter Analogie zur Deutschen Demokratischen Republik. Und wenn Christph Blocher solange Justizminister bleiben kann, bis der Völkermord an den Armeniern – und dann natürlich gleich auch noch der Holocaust – wieder offiziell geleugnet werden darf, werden wir mit einem Lächeln antworten, unser gewiss, dass das Rad der Geschichte nicht zurückgedreht werden wird.

    Auch wenn wir Schweizer einem Blocher nie kollektiv an den Karren fahren würden (wir sind einfach zu feige dazu. Das hat uns im 2. WK geschützt. Aber war das nur gut? Die andern haben für uns geblutet. Ok, sind auch selber schuld. Schwächlinge: Scheiss Apeasement-Politik!): Das für viele ach so bedrohliche Ausland wird uns schützen. Ein ganz neuer Aspekt, weshalb die Konservativen sich vor den Ausländern fürchten…

  • Blocher ist ein Schwächling par excellence. Alles Machtgehabe ist nur Farce. Aber gerade deshalb gefährlich. Er tut alles, um dazuzugehören. Das sehen wir genau jetzt: Er kriecht den rechtsextremen, kleinen, unendlich unsicheren Buben (das ist das Schlimmste für Männer – und daher gefährlichste!) unter den Türken in den Arsch. Und das tut er dort, wo er sich Ihnen ganz verbunden fühlt und es seinem eigenen kaputten Inneren selber nützt. Das ist nicht raffiniert, werte Journalisten! Das ist banal!
  • Den Rest, liebe Leser und Leserinnen könne Sie in meinem ersten, prohetischen (wow! Klingt gut, nicht?) kleinen Aufsatz nachlesen.

Und nun, gute Nacht!
Und zu etwas Erfreulichem zum Ferienauftakt: Analyze this!
Yes: Analyse this Creature! (Da ist mir der Pate fast noch lieber, wenigstens der im Film…)

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