Statement

von 2b am 2. August 2006

Der Präsident der wählerstärksten politischen Partei der Schweiz meinte vorgestern in einem Interview, „die Politik sei eh ein Drecksgeschäft“ (TA, 31.7.06), und wollte damit erklären, dass es nichts Aussergewöhnliches sei, wenn die meisten Spitzenkader seiner Jugendabteilung simple Kleinkriminelle (TA) sind. Und fügte gleich hinzu, dass er die Betrügereien und alles weitere Haarsträubende seines Kadernachwuchses voll decke…

Hier erfolgt ein Statement zur Frage von Sinn und Zweck meines persönlichen Engagements sowie der Institutionen, die wir – meine Frau und ich – ins Leben gerufen haben. Es soll der Unterscheidung zu meiner früheren Heimat: der Psychotherapie, dienen. Ebenso der Klärung von Sinn und Zweck meines Entwurfs für eine Politik im 21. Jahrhundert.

Ich betone: Mein Ansatz ist ein ganz grundsätzlicher.
Mir geht es weder um Glück, noch um Heilung. Auch nicht um eine Verbesserung dieser oder jener bestimmten Situation.
Mich interessiert das Leben von uns Menschen grundsätzlich. Ich liebe Lebewesen allgemein, und das intensiv. Aber in meinen Intentionen steht allein der Mensch im Mittelpunkt.
Mein Ansatz ist ein gesellschaftlicher. Ich befasse mich mit gesellschaftlichen Aufträgen. Und mit entsprechenden biologischen Orientierungen. Ich befasse mich mit dem Überleben – oder eben richtiger: mit dem Weiterleben der Gattung Mensch schlechthin.

Und in diesen grundsätzlichen Ansatz ist die Förderung des Individuums eingebettet. Mein bekannter Aufruf: „Hol dir dein Leben zurück!“ erfolgt, weil mir das mittel- und langfristige Gesamtwohl der Menschheit am Herzen liegt. Sei es, dass darbende Individuen eine denkbar schlechte Voraussetzung sind für unser erfolgreiches längerfristiges Weiterleben. Sei es, dass ein darbendes Individuum nicht anders kann, als ein zumindest zwiespältiger Beitrag für echtes aktuelles Wohlergehen der Gattung zu sein.

Ich stelle die Frage: Wie wollen wir – wie will irgendjemand – in die richtige Richtung lenken, wenn wir das pulsierende Leben – dessen schäumende Wucht, saftige Freude und liebevolle Zärtlichkeit, dessen klare Gesetzmässigkeiten und dessen eindeutige Richtung nicht lebendig in uns selbst spüren, also nicht wirklich kennen?
Selbst die Menschen mit den besten Ideen werden doch irgendwann, irgendwie fallieren und in die falsche Richtung weisen bzw den Weg auf untaugliche Art beschreiten, wenn ihnen die selbst erlebte Basis als permanente Unterstützung und für die laufende kritische Überprüfung fehlt.

Rechnen wir uns nun aus, wie viel Prozent aller PolitikerInnen dieser Welt unter diesen Umständen sofort abdanken müssten.
Rechnen wir uns aus, in welchem Mass wir unseren VertreterInnen, egal welcher Couleur, unser Vertrauen schenken sollten.
Rechnen wir uns aus, wo die Mächtigen – vielleicht gehören Sie selbst dazu – in Politik, Wirtschaft und Bildung uns, unabhängig von ihren Versprechungen, tatsächlich hinführen. Ja, unabhängig selbst von ihren besten Vorsätzen, gar nicht woanders hinführen können!

Aber wie sollen wir das ausrechnen, wenn wir selbst kaum mehr wissen als diese?

Mein Tipp: Ändern Sie nur dort etwas, wo sich Aufwand und Ertrag rechnen. Und das ist meist nur bei Ihnen selbst der Fall. Womit wir wieder bei meinem politischen Entwurf wären. Was Sie aber auf jeden Fall und sofort tun können: Seien Sie im obigen Sinn realistisch bezüglich Ihrer Erwartungen an Politik, Wirtschaft und Institutionen. Machen Sie sich vollkommen unabhängig von Versprechungen, egal welche Farbe sie haben und wie sie Ihnen schmecken. Falls Sie selber PolitikerIn sind oder an einer wichtigen Schaltstelle sitzen: Machen Sie unbedingt regelmässig eine mehrtägige Auszeit (siehe dazu auch). – Ich persönlich verteile durchaus meine Sympathien – für Personen ebenso wie für politische Initiativen. Aber ich bleibe ganz unabhängig; bleibe ohne Illusionen, Hoffnungen oder ähnlich Untaugliches. Und ich wahre inneren Abstand.

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