Abschluss des Forschungsprojekts ‚Zweite Lebensschule‘

von 2b am 7. Juli 2007

Das Forschungsprojekt ‚Zweite Lebensschule‘ wurde im November 1997 begonnen und dauert nun knapp zehn Jahre.

Heute, am 07.07.07, endet dieses Projekt.

Ich beginne, anlässlich dieser bewegenden Momente des Abschieds und dieser schönen Stunden des Rückblicks auf das gemeinsam Erreichte, mit dem Bericht über die Ergebnisse dieses Pionierwerks. Eines Pionierwerks, das zahlreiche schwierige Momente und Phasen durchzustehen hatte. In dem aber stets die Glücksmomente überwogen und gegen Schluss gar wie die strahlende Sonne über dem Projekt standen. Was mir doch ein gutes Zeichen für die Zukunft zu sein scheint.

Wir, die Leiter des Projekts ‚Zweite Lebensschule‘, hatten an uns selbst den hohen Anspruch gestellt, Möglichkeiten zu erforschen und in der Praxis zu erproben, wie und in welchem Ausmass krasse Mängel bezüglich natürlicher Lebenskompetenz, wie sie bei Menschen aus der bedeutendsten ersten Lernphase im Leben – der frühen Kindheit – leider fast durchwegs resultieren, später im Erwachsenenleben ausgeglichen werden können.

Die bisherigen zahlreichen Versuche auf der ganzen Welt scheiterten stets an der Herausforderung, dem wichtigsten Hindernis zu begegnen: der unbedingten Treue jedes Einzelnen zu dessen Ursprung. Und das unabhängig davon, wie der beschaffen war!
Ein zweites grosses Hindernis bei der Befreiung von krassen und vor allem schmerzlichen Mängeln beim erstmaligen Erlernen der ‚Gebrauchsanweisung‘ für das Leben ist die Angst. Sie beginnt bei der Angst, den Lehrmeistern der ersten Stunde (den Eltern, Grosseltern) untreu zu werden und endet bei der Angst vor dem grossen unbekannten Leben, das jetzt, in grossen Teilen ungenutzt, vor einem steht.

Knapp 50 Personen hatten sich der Herausforderung gestellt.
Sie tauchten nicht unvorbereitet ins ungewisse, dunkle Wasser. Sie hatten vorher in intensiven Psychotherapien bereits punktuell den Zugang zum ‚Quellcode‘ gefunden und diesen teilweise geknackt.

Als ‚Quellcode‘ bezeichne ich die Struktur unserer Abwehr (Basiswiderstand), die den Zugang zu vielen der in uns angelegten ursprünglichen Ressourcen normalerweise für immer verriegelt.

Aber eben: Sie hatten ihn punktuell geknackt. Die Nachhaltigkeit dieser Erfahrungen liess eindeutig zu wünschen übrig.

Nun ging es also darum herauszufinden, ob dieser Zugang zur ursprünglichen Quelle des Lebens auch systematisch hergestellt werden könnte. Und ob es nachträglich möglich war, diesen ausgegrabenen rohen Diamanten zu schleifen. Was heisst zu formen und mit lebensintelligentem Bewusstsein und Verhalten zu versehen.

Über die Ergebnisse wurde hier auszugsweise bereits berichtet. Weitere Berichte werden folgen.
Zusammengefasst können wir heute sagen:

„Das Unterfangen erwies sich in den meisten Fällen als schwieriger und komplexer, wie es das ‚Beginnerglück‘ zuerst erwarten liess.“

„Recht so“ würde ich heute sagen. Denn, hätte man einem Verfahren trauen können, das mit Leichtigkeit Hindernisse überwindet, vor denen Generationen von fähigen Leuten vorher gescheitert waren?

„Um das Mögliche zu erreichen musst du das Unmögliche versuchen.“

Die erste – und mE global bedeutende! – Erfahrung, die wir bereits aus der vorhergehenden Berufsarbeit mitbrachten, war die, dass Bewusstseinsarbeit sich zwar sofort und schön einfach als Lösungsmodell anbietet. Der Grund ist, dass diese ‚Mindarbeit‚ es so einfach vermag, taugliche Inhalte zu transportieren (leider ebenso leicht wie untaugliche Ideologien, Mythen und Illusionen!). Doch gegenüber jeglichem Anspruch an Nachhaltigkeit, ja schon punktuelle Tiefenwirkung erweist sich das Bewusstsein allein als vollkommen untauglich.

Selbst die emotionale Aufarbeitung der Kindheit, auf die die späte Psychotherapie setzte, kann dem Anspruch nicht genügen. Sie zeitigt zwar im Vergleich zur blossen ‚Mindarbeit‘ gute Resultate. Doch bleibt sie weit entfernt von der systematischen Befreiung der ursprünglichen Lebensenergie. Sie bleibt Stückwerk, wenn es darum geht, umfassende Lebenskompetenz zu erwerben – etwas, das (zugegebenermassen einfacher strukturierte und durch Instinkte definierte) Lebewesen notabene praktisch ausnahmslos erreichen.
Und:

Umfassende Lebenskompetenz muss mE der erste und grundlegendste Anspruch an eine dominante Gattung sein. Lebenskompetenz ist nicht die Krönung unserer Existenz – eher der Anfang! Der Anfang von Würde im Tierreich.

Mit diesen für mich bereits uralten Einsichten im Herzen schaue ich heute etwas fassungslos auf die weiterhin unglaublich beharrlichen (und leider eben: lebensinkompetenten) globalen Bemühungen, über das Bewusstsein etwas zu erreichen, das schliesslich dicht hält. Dass daneben das Bewusstsein auch benutzt wird, um im Innern kindlich gebliebene Gemüter milliardenfach in die Irre zu führen, ist ganz nebenbei die dramatische Seite dieser ‚Mind-Medaille‘. Den der Glaube ist die einzige Kraft, die im Bewusstsein nachhaltig wirkt. Wie keine andere Instanz klammert sich das Bewusstsein nachhaltig an Mythen und Illusionen (mehr zum Weshalb).

Diese wunderbaren und mutigen Menschen also, getrieben von ihrer Sehnsucht nach befreitem Leben, stellten sich diesem Forschungsprojekt. Wie gesagt: Sie kauften keine Katze im Sack, sondern waren gestärkt und ermutigt durch ihnen geradezu unglaublich anmutende Erfahrungen, die in die angesteuerte Richtung wiesen. (Erfahrungen notabene, die auch mich persönlich ermutigten, die Herausforderung anzugehen und meiner Vision, wie sie mich schon seit meiner Kindheit begleitet hatte, endlich Form zu geben).

Wir hatten Erfolg und wir stellten uns den Hindernissen so gut wir konnten.
Und „wir noch viel zu lernen hatten.“
Die Hindernisse waren, im Nachhinein gesehen, das grösste Geschenk während der ganzen Zeit: Erst die Grenzen, die bis in meine eigene innerste Struktur eindrangen, brachten mich zu den Lösungen. Die ich selbstredend zuerst selbst praktizierte (zwangsläufig praktizieren musste, wollte ich nicht vorzeitig scheitern!), bevor ich sie andern dienlich machte.
Unterdessen sind die entsprechenden Lösungen soweit ausgearbeitet und geformt, dass sie mE einem grossen Kreis dienen können.

Wenn man in diese Tiefen dringt – gleichsam in die Nähe des Quellcodes – begegnet man Widerständen, wie sie bloss in Ihren schlimmsten Alpträumen vorkommen!
Um das auszuhalten und dabei frisch und frohen Mutes zu bleiben… war entscheidend:

  1. Diese (Basis-)Widerstände zu sortieren, um sie einfach und rasch orten und dann klug handhaben zu können. Es gelang uns schliesslich, diese Basiswiderstände auf ganz wenige zu reduzieren. Das kann man leicht kommunizieren – was wichtig ist, da ohne Eigenverantwortung und dann totale Kooperation in diesen Bereichen gar nichts geht.
  2. Diesen Widerständen gegenüber bei allem Respekt eine Leichtigkeit zu entwickeln, die das Drama, die riesige Angst (das können Sie sich bei Ihnen nicht vorstellen, oder?) immer wieder auflösen helfen. Gewahr zu sein, was da vor sich geht und worum es sich dabei handelt (um dramatische Bilder ohne reale Substanz), ist die grösste Hilfe, wenn es darum geht, sich trotzdem zu wagen. Liebevoller Humor (unabdingbar!) tut dann das seine dazu. Ach wir haben viel gelacht, unter Tränen.

Diese Erfahrung würde ich gern allen Menschen gönnen: Gerade noch (ohne äusseren Grund) in Todesangst zu erstarren und zwei Minuten später wissend zu lächeln. Das, wovor man sein Leben lang konsequent davongelaufen ist, mit einem mutigen Schritt plötzlich und unverhofft hinter sich zu wissen.

So hat sich, neben dem Entwickeln einfacher und umso wirksamerer Verfahren, vor allem der versierte Umgang mit dem Widerstand gegen das Leben als der entscheidende Knackpunkt erwiesen, um rasante Entwicklungen auch im tiefsten Bereich auszulösen. Manche Teilnehmer stagnierten (allerdings auf hohem Niveau) lange Zeit, bis sie endlich bereit waren, ihren Widerstand sein zu lassen, bzw bis wir den Widerstand richtig orteten und verstanden. Hatten sie erst den Schritt gemacht und losgelassen, kamen erstaunliche Prozesse in Gang und zwar in rasanter Fahrt. Ein Teilnehmer sagte dazu: „Wie soll ich das andern Menschen – ja, meiner Frau – vermitteln? Das was da passiert ist, wie meine innerste Struktur sich bewegt und Dinge für mich ins Bild rücken, die ich für mein Leben für unmöglich hielt, kann sich niemand auch nicht entfernt vorstellen, der das nicht selbst erlebt hat.“ – Nun ja, das ist eine Krux unter anderen.

Was ich an der Sache mit dem Widerstand besonders mag: Hier regiert die Freiheit.
Jeder Mensch entscheidet selbst, ob und wann er sich vorwagt. Nichts und niemand (ausser verabscheuungswürdige Dinge wie Drogen, psychischer Druck oder Gewalt) wird ihn dazu bringen, diesen Widerstand aufzugeben, der ja stets auch mit dem (lebensbedrohlichen) Empfinden, dem Ursprung untreu zu werden, verbunden ist.

Diese Freiheit verleiht dem Ganzen eine wunderbare Leichtigkeit.
Wer sich anhängt, dessen Prozess kommt augenblicklich zum Stillstand. Wirklich abhängig – das heisst, ohne Wahlmöglichkeit – können wir nur in der Kindverfassung sein! Im Projekt zweite Lebensschule, so wie wir das angehen, sind alle Beteiligten – also auch die Trainer und Begleiter! – von der ersten bis zur letzten Minute de facto unabhängig. An dieses Faktum wird regelmässig erinnert. Denn Unabhängigkeit, zunehmend auch in emotionaler und mentaler Hinsicht, ist nicht nur die zentrale Orientierung für alle, die erwachsene Lebenskompetenz konsequent anstreben. Unabhängigkeit ist auch die unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen des Projekts zweite Lebensschule!
Ich persönlich finde diesen zwingenden Zusammenhang wunderbar. Er ist nämlich zugleich ein absolut sicheres Regulativ. Wenn man mit der Natur kooperiert, setzen sich deren Regeln durch. Und will man die Natur befreien, führt kein Weg an der Unabhängigkeit vorbei. Wer etwas anderes vorgaukelt, betrügt (womit wir dann, wie oben erwähnt, bei Mythen, Illusionen – oder eben schlicht Betrug angelangt wären). Hier platziere ich auch meine kritische Haltung gegenüber der klassischen Psychotherapie, die die Abhängigkeit zwischen Klient und Therapeut als gegeben betrachtet und gerade aus diesem Grund geradezu kultiviert.
So kann ich auch sagen, dass mit zunehmend erfolgreichem Handling der Basiswiderstände – immerhin werden die stets mit Todesangst, Angst verrückt zu werden und ähnlich ziemlich Unangenehmem dramatisch aufgeladen! – unsere Verfahren ihre Wirkung erst richtig entfalten konnten. Und was wir dann jeweils erlebten, löste unsere eigenen notorischen – und wohl auch professionellen – Zweifel an unserem Verfahren zunehmend auf und machte einer – ja, ich kann sagen: gewissen Begeisterung Platz.

Kurz: Wann immer diese Schlüssel gedreht sind, funktioniert’s bis in die tiefsten Strukturen – und zwar so rasant wie das die nötige Nachreifung des gesamten Individuums und dann dessen nächste Verbindungen und der Lebensstruktur zulassen!

Es geht im nächsten Bericht weiter mit dem konkreten Abschluss des Forschungsprojekts (7.7.07) und wie in einem Root-Mind-Center (bzw in einer Lösungsfabrik!) mit Abschlüssen verfahren wird.

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