Homo Caput – ein Flick-Werk

von 2b am 3. April 2022

Hier folgt ein Text, den ich dem Verleger meines Werks «Homo Caput» für dessen regelmässig erscheinende «Anthologie» zukommen liess. Eigentlich geht es dabei um Werbung für Publikationen des novum Verlags.

Homo Caput – ein Flick-Werk

Der israelische Historiker, Yuval Harari, ist mit Millionen verkaufter Bücher – unter anderem «Eine kurze Geschichte der Menschheit» – der zurzeit weltweit erfolgreichste Sachbuchautor. Harari’s aktuelle Einschätzung der Zukunft unserer Gattung lautet allerdings klar und deutlich: Die Menschheit wird untergehen, bald!

Diese ja nicht ganz neue These bewegt mich bereits seit meiner Jugend. Und stets fragte ich mich: Kann ich einen Beitrag dazu leisten, dass dieses schreckliche, jedoch mittlerweile durchaus wahrscheinliche Szenario des mittelfristigen Verschwindens unserer Gattung von diesem Planeten verhindert werden kann? Als unverbesserlicher Optimist und wohl auch Idealist fragte ich mich sogar: Gibt es vielleicht gar mehr, als das Hinausschieben und schliesslich Vermeiden unseres Untergangs; im Gegenteil, die Installation der menschlichen Gattung auf einem neuen, höheren Niveau? Ich gestehe, das klingt bereits als Frage ziemlich anmassend. Sei’s drum. Ich machte das Beantworten dieser Frage schliesslich zu meinem Lebensinhalt. Ich erkannte keine echten Alternativen dazu.

Nun, erfreulich war das Prüfen von bestehenden diesbezüglichen Ansätzen nicht. Die bisher bekannten Szenarien, Methoden, Theorien weckten keinerlei Zuversicht. Rasch lernte ich unter anderem, dass der Glaube an einen positiven Effekt irgendeines Verhaltens einem Vorhaben eher schadet, denn nützt. Meine Sicht wurde immer nüchterner. Und die bisherigen Ergebnisse entsprechender Bemühungen sind ja auch ernüchternd – historisch gesehen, ebenso wie aktuell. Angesichts der mittlerweile rasant zunehmenden Beschleunigung von Entwicklungsprozessen jeglicher Art erhöhte sich allmählich mein innerer Stress.

Immerhin lernte ich bald, dass soziale und individuelle Prozesse untrennbar miteinander verbunden sind. Soziale Entwicklungen, ohne individuelles, ganz persönliches Mitwachsen, sind definitiv zum Scheitern verurteilt. Das lehrt uns die Geschichte gnadenlos. Und umgekehrt gilt genau dasselbe. Individuelle Lösungsangebote, so viel-versprechend sie auch klingen mögen, bleiben, ohne kongruentes sozialpolitisches Handeln, letztlich unwirksam. Gute Nachricht: Gerade in diesem letzten Punkt lässt sich in den letzten Jahren (wieder) eine erhöhte Bereitschaft feststellen! Dies begünstigt die Ausgangslage, sollte sich demnächst ein zuverlässiger Weg in eine lebenswerte Zukunft auftun und breiten Widerhall finden.

Allmählich liessen meine einschlägigen Erfahrungen keine Zweifel daran, dass mit unserem menschlichen Verhalten grundlegend etwas nicht stimmt. – Durch angewandte historische Forschung stellte ich schliesslich fest, dass sich unsere Gattung bezüglich ihrer Lebenshaltung und -gestaltung bereits seit langer Zeit auf Abwegen befindet. Sie hat dabei unter anderem unermessliche Schuld sowohl gegenüber der Natur als auch innerhalb der eigenen Gattung auf sich geladen. Ich nannte diese Entwicklung, die uns bereits seit mehreren Jahrtausenden kontinuierlich dem ursprünglichen, tierischen Leben entfremdet, «Human-Down». Da ist so Vieles, das unvereinbar ist mit den natürlichen Lebensgesetzen, die ein individuell wie sozial erfolgreiches Leben auf Dauer ermöglichen. Zum Beispiel ist unser Umgang mit den eigentlich fantastischen wirtschaftlich-technischen Entwicklungen ein dramatisches Zeugnis für unsere faktisch nur noch geringe tief verwurzelte Lebensintelligenz. Dafür kurz drei monumentale Beispiele: 1. Statt innerhalb der gesamten Menschheit längst konsequent auf Kooperation und gegenseitige Wertschätzung zu setzen gibt es immer noch Feinde zuhauf. Diese Feststellung könnte aktueller nicht sein. 2. Ebenso unterdrücken und entwerten sich Menschen gegenseitig nach wie vor massenhaft (Beispiel Mann-Frau). 3. Und wir Menschen beuten uns selbst gnadenlos aus, Tag für Tag. Wir rauben uns damit systematisch die Reste unserer noch verbliebenen ursprüngliche Vitalität. Dies gar stets und weltweit zunehmend! Der Grund, weshalb wir das dermassen rücksichtslos mit uns selber tun, auch ohne jegliche Not, ist der wohl wichtigste Schlüssel (mittlerweile bekannt).

Schliesslich erschloss sich mir, weshalb wir Menschen diese dramatische Fehlentwicklung nicht nur zugelassen, sondern gar aktiv gefördert haben. Diese nüchterne Durchleuchtung der Realität war ein grosser und entscheidender Moment in meinem Leben; er wurde mir unverhofft zuteil. – Aus Gründen des mentalen Selbstschutzes haben wir unter diesen selbst verursachten Umständen ein immer raffinierteres Gebäude entwickelt, das wir ‘das Besondere des menschlichen Lebens’ nennen und dem auch die darauf bezogenen Wissenschaften zwingend folgen. Dieses Gebäude erlaubt sogar zahlreiche Varianten, ohne dass es dadurch ernsthaft beschädigt oder gar eingerissen würde. Das war, nach dem Erkennen des ‘Human-Down’, die zweite grosse Ernüchterung meines Lebens, und zugleich unerhört befreiend. Auch dafür habe ich einen passenden Begriff gefunden.

War es da nicht logisch, dass ich dann auch die Bewohnerinnen und Bewohner dieses mentalen Gebäudes – uns Menschen! – endlich aus einer gänzlich neuen Perspektive betrachten konnte und durfte? Tatsächlich erschloss sich mir, als studiertem Psychologen, irgendwann der Blick in die wahre innere Struktur dieses ziemlich krass auf Lebensabwegen wandelnden Wesens. Und plötzlich wurde es einfach, unser alltägliches individuelles wie soziales Verhalten, plus die individuellen sowie sozialen Probleme, die wir dabei produzieren, zu verstehen, zu respektieren und richtig einzuordnen. Ich konnte gleichsam das Buch der Psychologie schliessen und ein neues Buch öffnen. Ein Buch, das endlich so vieles, was bei uns Menschen abläuft, ganz einfach verständlich macht, und somit die Möglichkeit für ganz neue, endlich vollkommen nachhaltige, absolut tiefgreifende und vitalitätsfördernde Lösungen in den Raum stellt. (Spätere wichtige Erkenntnisse, die nach der Publikation des Werkes, das hier angesprochen wird, eintrafen, sind in meinem Blog auffindbar (forum-up.ch; Stw. «New facts»)).

Was nun also lediglich noch fehlte, war der praktische Weg, wie man diese Erkenntnisse wirksam nutzen und dieses Wesen – uns! – befähigen konnte, seine ursprünglichen Ressourcen allmählich wieder zu befreien, um diese dann mit unseren – trotz aller Abwege und tausend Illusionen! – fantastischen technischen und kulturellen Errungenschaften zu verbinden. So dumm und lebensfremd wir uns gegenüber den natürlichen, eigentlich einfachen Lebensgrundsätzen oft verhalten, es gibt ihn eben doch, den Homo ‘sapiens’. – Jene Errungenschaften werden dann allerdings in einem völlig neuen Kontext angewandt.
Offengestanden hatte ich nicht wirklich damit gerechnet, dass dies möglich werden wird. Doch, acht Jahre kritisch forschen und üben, unter Mithilfe engagierter Probanden und Probandinnen, reichten unter diesen gänzlich veränderten Bedingungen, um schliesslich auch verfahrenstechnisch erfolgreich zu sein. Das heisst, etwas zu entwickeln, das der ungeheuren Herausforderung der Sache gerecht wird. Und doch war jener gleichsam dritte Moment, etwas fundamental Neues zu erkennen, schlicht ein glücklicher Zufall, gleichsam so etwas, wie der Lohn des Lebens an einen beharrlichen Finder.

Bin ich nun, nach weiteren fünf Jahren erproben und verfeinern, voller Zuversicht? Nein, bin ich nicht. Okay, das Verfahren funktioniert. Jedoch ist noch völlig offen, ob wir Menschen in grosser Zahl bereit sein werden, uns dermassen zu entblössen und uns der ernüchternden Wahrheit zu stellen, um schliesslich das anzugehen, was es für unser längerfristiges Überleben tatsächlich braucht. – Und, falls ja, ob die Zeit dann noch reicht, um als Gattung auf eine derart wirksame Weise zu lernen, dass daraus sogar mehr, als unser nacktes Überleben resultiert. Doch, was bleibt uns sonst übrig?
Wie auch immer, erfolgreich starten kann nun jeder Mit-Mensch sofort. Ich nenne diese einstigen Vertreterinnen und Vertreter einer neuen globalen Zukunft «Homo Normalis». Letzteres, weil wir Menschen selbst unter solch erwünschten grandiosen Umständen nichts weiter, als gewöhnliche Lebewesen sind – eben, etwas ganz Normales. Das Höchste, was es gibt.

Das Manuskript, das die detaillierte Aufschlüsselung des hier kurz erfassten Inhalts bringt, habe ich dem Novum Verlag unter dem Titel «Homo Caput» (Der Kopfmensch) offeriert. Und er hat es verdankenswerterweise genommen und publiziert. Okay, verglichen mit dem geschätzten Yuval Harari ist dieses Werk vorläufig bloss ein Korn im Sandstrand. Sollte es demnächst mehr werden – vielleicht eine Düne – so würde ich das uns, der Menschheit, von ganzem Herzen gönnen.

3 Kommentare »

  1. Oh ja !!!
    Das würd ich dir und uns Menschen und allen auch gönnen !
    Super geschrieben !
    Ja ernüchternd die reale Einschätzung der Chancen auf Erfolg ( heißt Revitalisierung der Gattung Mensch) …

    Aber ja voll einverstanden mit allem das du glasklar formulierst – was bleibt uns andres übrig als es zu probieren

    Scheiss egal wo ich gerade stehe – es lohnt sich der weg nach vorn ins ingewisse

    In diesem Sinne
    Danke 1000 mal lieber Bernhard

    Moritz Lindenmeyer am 3. April 2022 um 14:48 Uhr

  2. Vielen vielen Dank für deinen genialen Text
    Eine Herausforderung
    Ins positive

    Ich wünsch mir sehr bald auch sozial politisch einen Beitrag leisten zu können

    Und ja es bleibt ein ungewisses Unterfangen
    Nichtsdestotrotz mach ich weiter …

    Mit dem Wunsch diese lösende Methode den Menschen zugänglich zu machen

    Moritz Lindenmeyer am 3. April 2022 um 14:55 Uhr

  3. Genial!

    Moritz Lindenmeyer am 3. April 2022 um 14:58 Uhr

Hinterlasse einen Kommentar