Messe-Talk zum Thema Restpoint® – Interview mit 2BD

von 2b am 26. April 2007

Das folgende Interview entstand im Rahmen des Messe-Talks an der Facility-Management-Messe vom 28. und 29. März 2007 in Zürich.
Interviewer war der Fernsehjournalist Olivier Laube. Gast war Bernhard Brändli-Dietwyler, in seiner Funktion als Leiter des Zentrums für Erholungskompetenz.
(Lesen Sie dazu auch den Artikel: Erholungskompetenz – ein Luxus?

Wer sind Sie?

Ich bin 55, von Haus auf Lehrer und Psychologe. Schon seit meiner Jugend beschäftige ich mich mit der Frage, wie sich Menschen selber regulieren können, damit sie, wie andere Tiere, die meiste Zeit ihres Lebens gesund, voller Lebenslust und 100% leistungsfähig sind.
Seit über 20 Jahren treibt mich im Besonderen die Sorge um die schleichende – bzw mittlerweile galoppierende! – Erschöpfung der Menschen in unserem Kulturkreis (mittlerweile betrifft das ja sogar sämtliche grösseren Kulturen). Daraus wurde das Projekt Ruhe & Aktivität und schliesslich das Zentrum für Erholungskompetenz.

Was tun Sie hier an FM-Messe und -Kongress?

Wir offerieren den Messe- und KongressbesucherInnen sowie den Ausstellern, die ja Schwerarbeit verrichten, als Dienstleistung einen Regenerationsraum, einen so genannten Restpoint. Bei uns können Sie sich für 20 Minuten hinlegen, wann immer Sie Müdigkeit überkommt. So schaffen Sie es, den ganzen Tag über frisch und aufnahmefähig zu bleiben.

Reicht die Nacht denn nicht aus, um den ganzen Tag frisch zu bleiben?

Bei weitem nicht! Jede und jeder kennt das, wenn während der Arbeit die Konzentration nachlässt, das Bedürfnis zu gähnen da ist, Unlust aufkommt – wenn wir also eine ‚Krise‘ haben, wie wir zu sagen pflegen: Dann ist es Zeit für eine Pause, um danach wieder frisch ans Werk zu gehen. Dieser Vorgang wiederholt sich mehrmals am Tag – etwa alle zwei Stunden. Unser Organismus versucht uns daran zu erinnern, dass es Zeit ist, unsere Kraft neu zu schöpfen, um voll leistungsfähig bleiben zu können. Übergehen wir die Signale – was heute zur Norm geworden ist, mit mittelfristig unabsehbaren Folgen – so schaltet unser Organismus auf ‚Notfall‘: Wir werden nervös, fahrig, hyperaktiv.

Aber was genau verstehen Sie unter Pause?

Unser übliches Verständnis von Pause hat meist wenig mit Pause zu tun. Essenspause, Kaffeepause, Pause fürs Fitnesstraining – das ist alles wichtig; aber es sind pure Aktivitäten, also das ungefähre Gegenteil von Pause.
Eine echte Pause machen heisst: sich an einen ruhigen Ort hinlegen, ohne jede Ablenkung – und abtauchen; nicht schlafen, sondern bloss tief dösen.

Kongresse und Messen, wie hier, wo Sie einen solchen Regenerationsraum – oder eben: Restpoint – zur Verfügung stellen, sind ja eher die Ausnahme im Arbeitsleben. Wie soll diese Kurzregeneration im Arbeitsalltag aussehen?

In Betrieben, aber auch Schulen, Spitälern, Verwaltungen und natürlich auch im Wohnbereich müssen echte Gelegenheiten geschaffen werden, wo diese regelmässigen Kurzerholungen gewährleistet sind. Denn zu ihnen gibt es keine Alternative! Das heisst, es braucht Regenerationsräume, in denen solche Liegepausen ungestört stattfinden können, eben Restpoints – eigentlich sind das richtigehende Powerräume.
Wenn ich das akute Ausmass an kollektiver Erschöpfung und deren bereits heute verheerenden Folgen sehe, so schätze ich, in 3-5 Jahren werden Restpoints zum betrieblichen Standard gehören.

Wie sieht ein solcher Power-Raum – oder eben Restpoint – denn aus? Und wie muss man sich das Ganze vorstellen?

Ein Restpoint muss durch seine Gestaltung die Erholung optimal begünstigen. Und er muss mit schlichten, aber sehr guten Liegen ausgestattet sein. Wir haben Fachleute mit viel Know-how, die darauf spezialisiert sind. In Zusammenarbeit mit einer erstklassigen Designerin entwickeln wir zurzeit eine Anzahl innovativer Raumkonzepte für verschiedene Kundenwünsche.
Aber eigentlich geht es ja nicht um einen Raum, sondern um Regeneration!
Unsere neusten Erkenntnisse zeigen ganz deutlich: Der Restpoint muss – soll er sich auszahlen – ‚bewirtschaftet‘ werden: Die Belegschaft muss sorgfältig informiert werden; sie muss auch wissen, dass die Geschäftsleitung das Projekt nicht nur unterstützt, sondern – im besten Fall! – die regelmässige Kurzregeneration tagsüber fordert. Die regelmässige Kurzregeneration muss organisiert werden, damit im Betriebsablauf keine empfindlichen Lücken entstehen. Betriebsinterne Verantwortliche – zukünftigen Anlaufstellen für Fragen – wollen geschult sein. So können wir schliesslich sicherstellen, dass nicht ein weiterer selten genutzter Raum Platz wegnimmt, sondern dass das gewünschte Ergebnis auch tatsächlich eintritt und die Investition sich lohnt – und sie lohnt sich, richtig gemacht, mehrfach!
Wir sind fast sicher europaweit – vermutlich gar weltweit – die einzigen, die hierauf bereits eine kompetente Antwort haben: das Projekt Restpoint. Wir sind zudem in der Lage, das Projekt fliessend weiter auszubauen, sollten sich während des Projekts weitere, tiefer gehende Bedürfnisse auftun. Als Teil der Lösungsfabrik haben wir die gewünschten Kompetenzen zur Verfügung.

Wer bezahlt das?

Mein Lieblingsthema! Derjenige natürlich, der den Gewinn hat.
Jedes Unternehmen, jede Schule, jedes Institut, jede Verwaltung sind (hoffentlich) besorgt, dass der Betrieb mit möglichst wenig Reibungsverlusten läuft. Kurze, aber effiziente Erholungsphasen tagsüber gehören zu den Kernelementen, die das gewährleisten. Sie wirken sich unglaublich positiv auf sämtliche anderen leistungskritischen Elemente aus, wie Konzentration, Produktionsqualität, Vermeidung von Fehlleistungen, Lernfähigkeit, Vermeidung von Dauerstress, Zuverlässigkeit, Kooperationsfähigkeit, Innovativkraft, Gesundheit, Kraft, Ausdauer.
Ein Projekt Restpoint darf man also bezüglich Wirkungsgrad füglich als die mit Abstand kostengünstigste Massnahme bezeichnen. Und dann ist es nebenbei noch geradezu fantastisch wohltuend.
Die regelmässige Kurzregeneration tagsüber gehört m.E. in die Kontrolle und somit in die Verantwortung der (Unternehmens-)Leitung. Das ist ganz klar Chefsache. Der Erhalt der vollen Leistungsfähigkeit tagsüber, bis zum Arbeitsschluss, bringt uns punkto Produktivität und Qualität nochmals einen Sprung vorwärts. Regelmässige Kurzerholung tagsüber darf – für kluge Unternehmer, Schulleiter, Verwaltungschefs usw. – keine Einladung sein: Sie wird angeordnet!
Und wie das so ist: Wer bezahlt, der befiehlt. Also: bezahlen Sie, dann können Sie auch befehlen!
Wie die Mitarbeitenden, die ja persönlich auch NutzniesserInnen des regelmässigen Energieausgleichs sind, in die Verantwortung miteinbezogen werden, dafür gibt es Lösungen.

Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb Sie gerade an FM-Messe und -Kongress einen Restpoint anbieten?

Wir sind grundsätzlich überall bereit, an Fachmessen, Tagungen und Kongressen diese Dienstleistung zu erbringen. Schliesslich wissen wir aus eigener Erfahrung, wie wertvoll, aber gerade deswegen auch anstrengend ein solcher Anlass ist.
Mit dem Auftritt hier an der FM-Messe möchten wir Verantwortliche im Bereich Immobilien u.Ä. anregen, die Notwendigkeit von Regenerationsräumen einzubringen und frühzeitig in die Planung einzubeziehen. Auf diese Weise können Kosten gespart werden und die fachgerechte Ausführung wird einfacher.

Ich danke Ihnen, Herr Brändli vom Zentrum für Erholungskompetenz, für dieses Gespräch.

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