Angekommen und grandios gescheitert 

von 2b am 16. Mai 2021

Ich bin angekommen.
Ich habe mich, dank meines Verfahrens, so weit aus der lebensfeindlichen Matrix hinausbewegt, dass ich menschlich weitgehend unabhängig existiere und agiere.

Ich bin ganz bei mir und mit mir. Ich bin ruhig, entspannt und voller Wärme. Ich habe bereits ziemlich viel meiner Schwäche verloren. Ich bin voller Liebe und Wertschätzung. Ich bin ganz lebendig und, angesichts meiner 70 Lenze, unglaublich fit. Auch mein Herz kooperiert nun wieder perfekt (danke!). Mein Leben fokussiert sich in der freien Zeit ganz automatisch auf die menschlich lebenswesentlichen Faktoren: mich möglichst gut ernähren; Sex; täglich vollständige Regeneration (10 Std. schlafen, plus tagsüber regelmässig ruhen); plus mich regelmässig  etwas bewegen und ab und zu kräftigen (körperlicher Unterhalt). Ich bin (endlich wieder) ziemlich ein Tier – ein kultiviertes Tier. Ein Riesengeschenk! Bei uns Menschen seit tausenden Jahren im Abbau (Homo Caput); mittlerweile rasend schnell.

Der Preis dafür ist, dass ich, nicht menschlich, jedoch als Mensch schliesslich scheitere. Niemand in der Matrixverfassung begehrt mich. Und ich begehre niemanden in der Matrixverfassung. Wir sind uns in der Tiefe fremd. Das heisst, ich bin, abgesehen von durchwegs wunderbaren, jedoch unverbindlichen Alltagsbegegnungen, praktisch allein, kaum tiefe Beziehungen, kaum Freunde. Selbst, wenn sich meine aktuelle Lebensgefährtin zwischendurch in die Matrixverfassung begibt, verschwindet sie augenblicklich aus meinem inneren Lebensraum und ich folgerichtig auch aus ihrem; solange, bis sie wieder im NormalRaum ankommt.

Ein hoher Preis. Jedoch leider die logische Konsequenz meines Beitrags an die Menschheit sowie den Umstand, als Pionier zu leben. Pionier in einer äusserst schwierigen Sache. Doch eben entscheidend für die Zukunft dieser Gattung, genannt Mensch.

Wird sich das ändern, falls Menschen bereit sind, auf ihr Pseudoleben in der Matrix zu verzichten und ernsthaft Lust bekommen auf den NormalRaum? Ich habe zurzeit Zweifel; vor allem zeitlich.

Ich stimme meinem Schicksal zu und bin angenehm  gelassen. Wohl so, wie sich das für ein reifes Tier gehört, das bereits geliefert hat.

5 Kommentare »

  1. Hallo, ich bin ein Freund, Hermann, ich hab mich schon zu Homo Caput geäussert. Nun eine Frage zur LÖSUNG: Verstehe ich das richtig, dass alles was mir nicht in den Kram passt Matrix ist? Wird schon ein bisschen einsam sein. Aber coole Lösung, definitiv!

    Hermann D. am 19. Mai 2021 um 19:31 Uhr

  2. lieber freund, Herr Mann (wow, männlicher geht nicht 😉 ), zu deiner frage: nein, eher umgekehrt. was uns nicht in den kram passt, bestraft unser (matrix-)streben, stets und uberall recht haben zu müssen; gibt also eher aufschluss darüber, was aus der matrix hinausführen würde. in homo caput gibts mehrere kapitel dazu (s. 45ff). wenn du nach der LÖSUNG suchst, solltest du dich eher mit deinen verborgenen träumen befassen; vielleicht sind sie eine stimme deiner ursprünglichen menschlichen natur.
    ohnehin, das ergibt sich alles nach und nach aus der praktischen anwendung des tools ‚deep regeneration‘ (achtung, neuer name!). besorge eine gruppe leute und wir kommen vorbei oder treffen uns irgendwo und vermitteln dir/euch das tool. ganz einfach.
    doch, ganz einverstanden: coole lösung, und, ja, bis auf weiteres etwas einsam. wie alt bist du?

    2b am 20. Mai 2021 um 13:18 Uhr

  3. Danke für die Ausführungen und zwischenzeitlichen Präzisierungen im Text oben.
    Nun verstehe ich besser. Gerade deswegen aber erschliesst sich mir die erwähnte Konsequenz nicht, schon gar nicht in diesem Kontext. Da musst du doch begehrt sein, geht gar nicht anders. Bin im selben Alter wie du.

    Hermann am 20. Mai 2021 um 19:27 Uhr

  4. Sehr ge – ehrter Bernhard
    Da ich im Ruhestand bin, habe ich Zeit zu recherchieren. Damit habe ich verstanden, dass ich dir Recht geben muss. Dein Pionierwerk ist in der Tat aussergewöhnlich. Brüche und Einsamsein schienen immer wieder notwendig und so wird deine endliche Konsequenz erklärbar. Ich gehe davon aus, dass du Weggefährten hast, die in der Lage sind, dein Werk umzusetzen und dir dies eine grosse Befriedigung bedeutet. Deshalb also gar kein Begehren mehr. Verzeih, Freund, meine Fehlinterpretation.

    Hermann am 22. Mai 2021 um 10:56 Uhr

  5. ja, lieber HerMann, ich sehe und anerkenne, dass du dir keine neue perspektive für dein leben gönnen möchtest. erstens verbindet dich das zur zeit mit 8 mrd menschen. 2. kannst du so weiterhin stets und immer recht behalten. perfekter homo caput eben. wer möchte dir das verargen?
    dabei wäre das sooo unfassbar einfach! mit dem furchtbaren pseudoleben aufzuräumen und auch in deinem fortgeschrittenen alter neue, einmalige, wunderbare perspektiven geschenkt zu erhalten.
    aber eben, homo caput der kleinen, ängstlichen sorte; mann hin oder her. cu

    2b am 25. Mai 2021 um 22:14 Uhr

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