Kulturplatz ahoi

von 2b am 6. März 2012

Liebe und geschätzte LeserInnen meines Blogs, liebe Freunde der Wiedereinführung der täglichen Energiebalance (E-Balance)

Da war doch irgendwas; eine Sendung von srf, Kulturplatz
Lange habt ihr gewartet, bis die Sendung endlich kommt. Und vergeblich habt ihr gewartet …

Im Folgenden ein Auszug aus der Nachricht von srf:

„Endlich, morgen ist es soweit und die ODE an den MITTAGSSCHLAF wird gesendet – kulturplatz, SF1, 22h20.
Leider habe ich eine Nachricht für Sie, die Ihnen nicht gefallen wird. Dem Schnitt des Beitrag – den musste ich leider an jemanden anderes abgeben – sind viele Teile, so auch das Interview mit Ihnen, zum Opfer gefallen. Das kann in unserer Arbeit vorkommen, wenn es darum geht, einen Beitrag plötzlich stark zu kürzen, damit er überhaupt in das Sendekonzept passt. …
Das Plädoyer für den Mittagsschlaf kriegt dafür einen umso grösseren Platz im Beitrag und es geht ja um die Message.“

So funktionieren Merdien heutzutage – oder eben nicht (… vielleicht führte der Tippfehler zu einem treffenderen Namen: Merde!).
Eine Frechheit. Zum Trost soll ich doch glücklich darüber sein, dass die «Message» transportiert wird. Eine falsche Botschaft, wohlgemerkt!

Nicht nur wird so kurzfristig kommuniziert, dass es reiner Zufall ist, ob die Botschaft rechtzeitig ankommt – im konkreten Fall nicht –, geschweige denn weiter vermittelt werden kann (sorry für die diversen Anfragen, wann denn endlich gesendet wird!). Merke: Die Sendung wurde bereits vor Monaten abgedreht.
Nein, es ist von der Sache her auch völlig egal, ob sie korrekt ist oder nicht, wenn das nur „ins Sendekonzept passt“. Welches Sendekonzept, bitteschön? Seit wann steht hinter der «Newsroom»-Epidemie ein Konzept? Und falls ja: welches, ausser das Konzept «Stress total und Oberfächlichkeit total»?

Das passt doch gut zum Thema Mittagsschlaf …
Zumal der Inhalt meiner Botschaft war: Der Mittagsschlaf ist nichts als eine nostalgische Erinnerung an unsere Väter und Vorväter … an eine Zeit mithin, die alles andere als nostalgisch war. Der idealisierte Mittagsschlaf war nämlich nichts als der berühmt-berüchtigte Notnagel in einem bereits damals aus den Fugen geratenen menschlichen Umgang mit der eigenen Energie.
Das heute als Lösung zu präsentieren, ist so etwas von realitätsfern. Und ebenso wenig wünschenswert.

Denn: Geschichtspflege in Ehren. Nur, wo eine „Message“ transportiert, also eine Lösung für unseren «Kulturplatz» beworben wird, sollte der Blick doch vielleicht eher nach vorn, statt nach rückwärts gerichtet sein.
Genau das hätte die ursprünglich geplante Sendung geleistet: Etwas Geschichtsbetrachtung und dann die lebendige Botschaft für die Zukunft.
Merde, alors!

Diesen Fauxpas laste ich nicht der Reporterin an, die den Plot gedreht hat; wie sie sagt, verantworten andere den Schnitt.
Und ich selber darf mich nun auch zu den Idioten zählen, die Sonntags gratis für eine Extraleistung ausrücken, für nichts und wieder nichts.
Was lerne ich daraus: Entweder ihr bezahlt mich, oder ich erhalte eine schriftliche Garantie bezüglich der Mindestsendezeit meines Beitrags.

Einziger Trost: Der mittlerweile etablierte Umgang mit den üblichen Medien garantiert, dass die Sendung schon vergessen ist, bevor sie fertig gesendet wurde. Da spielen Fehler nur eine Rolle, wenn sie als Anlass für die nächste Medienkampagne dienen. Dann allerdings kann das Haar in der Suppe gar nicht dünn genug sein (jüngste Beispiele: Hildebrand und Wulff).

2 Kommentare »

  1. Ich war etwas verwirrt über deine Reaktion. Hattest du Hoffnung?

    Michael am 12. März 2012 um 11:18 Uhr

  2. Hoffnung?
    Es war ein normaler dreh. Es ist das erste mal, dass ich rausgeschnitten wurde. Schliesslich hat srf angefragt und den aufwand betrieben. Verwirrung meinerseits.

    2bd am 12. März 2012 um 11:19 Uhr

Hinterlasse einen Kommentar