«E» wie Entwicklung – Der Lösungsdesigner und andere Namen

von 2b am 13. Februar 2012

Normalerweise bin ich ja gut darin, griffige Namen zu finden für Modelle, die ich entwickelt habe. Doch, je essentieller die Begriffe werden und je näher sie mir selber kommen, desto schwieriger wird es. Stelle ich fest.

So fahnde ich seit der Gründung der Lebensschule – also seit 1997 – nach der passenden Bezeichnung für die Kunden (und deren jeweiliges weibliches Pendant), Besucher, Klienten, Schüler (grässlich; denn ich verstehe mich auch nicht als Lehrer, trotz offiziellem Patent), Nutzer, Studenten,  … eben!
Zur Zeit steht mir «Lernende» am nächsten. Entspricht dem Primären Lernen. Doch, so ganz gefällt mir das auch nicht. Irgendwie zu kommun, zu wenig griffig, zu wenig aussagekräftig.
Das steht noch aus. Doch bin ich zuversichtlich, dass ich in absehbarer Zeit die richtige Bezeichnung finde und nicht bloss Behelfsbegriffe.

Sogar seit Jahrzehnten schon fahnde ich nach der passenden Berufsbezeichnung. Ich habe mich nie ganz mit dem Begriff Psychotherapeut identifiziert. Auch nicht, als ich noch eine offizielle Praxis für Psychotherapie führte. Immerhin genau zwanzig Jahre lang. Beim Einchecken in Hotels spielte ich regelmässig dieses Spiel: Was schreibe ich als Berufsbezeichnung?

Heute aber, so scheint es, bin ich da fündig geworden. Durch Zufall; wie kann es anders sein?

Heute mittag, beim Klettern in der Halle, sprachen wir darüber, was ich eigentlich mache. Einmal mehr versuchte ich mehr oder weniger hilflos in ein paar Worten – für mehr reicht die jeweilige Zeit, Bereitschaft,… der Interessierten selten – zu schildern, worum es da geht. Ohnehin beschränke ich mich jeweils im voraus auf einen Aspekt meiner Arbeit. Energiemanagement, Lernsystem, Primäres Lernen, Gelöst & Dicht, … was halt grad nahe liegt. Und jedes Mal ist die Sache trotzdem komplex. Weil der klare, allgemeinverständliche Kontext fehlt.
Ich tat mein Bestes. Je nachdem, wie interessiert die Fragenden tatsächlich sind, desto besser verstehen sie. Denn, dann stellen sie auch die richtigen Zusatzfragen. So einigermassen klappte das. Auch dank der klugen Michèle (Michelle?).
Dann fragte ich Sebastian, einen der Anwesenden, den ich noch wenig kenne, was denn er mache. „Informationsdesigner.“ Wow! Der Kontext ist zwar auch nicht gerade geläufig. Doch ist anzunehmen, dass er in der Wirtschaft oder Politik zu finden ist. Ich versuchte zu übersetzen und erfuhr nach und nach, was er tatsächlich macht und dass er mit Partnern an einem interessanten Projekt arbeitet, das ich mich nicht getraue, hier bekannt zu machen, da es noch in Entwicklung ist.

Auf dem Heimweg – legère Konzentration auf die schwach befahrene Autobahn – war es plötzlich da. Schwupp!

Klar, da ist sie! Die probate Berufsbezeichnung for myself:

LÖSUNGSDESIGNER

Sie trifft das, was ich tue, perfekt, ohne mich bereits durch die Schilderung der Bedeutung der Lösungen, die ich entwickle, quälen zu müssen.
Sie sagt etwas und doch noch zu wenig, um sogleich zum Alltag übergehen zu können.
Sie ist angenehm unemotional, im guten Mass abstrakt.
Sie lässt alle Strassen offen, auf denen sich die weitere Erörterung bewegt.

Na endlich!
Aber, ich möchte mich noch nicht festlegen. Was dabei ausgeblendet wird, ist die Tatsache, dass ich einen erheblichen Teil meiner Lösungen auch selber exemplarisch anwende. Gleichsam im Demo-Modus.
Fürs erste bin ich jedoch zufrieden.
Danke Sebastian; danke euch anderen, die ihr da wart!

Gleich ging die Fahndung weiter. Noch während der Fahrt fragte ich kritisch nach der Alternative für den Begriff «Prinzipien». Ich halte wenig von diesem Begriff, der Starre markiert. Narrow mind. Wir hatten uns eben auch darüber unterhalten (Zum Beispiel „Verbot, dich zu ändern-Prinzip„. Anderes besprochenes Beispiel: nicht lösungsorientiert (ich kann diesen Begriff, den ich selber vor 30 Jahren miteinführte, nicht mehr hören! Er bedeutet heute in den meisten Fällen, wenn auch nicht immer(!), Selbstbetrug), sondern Facing Truth/Facing Hell!).
Und doch kommt die Bezeichnung Prinzip den entscheidenden Handlungsanweisungen, die das Konzept des Raums des Normalen markieren, nahe. – Ach … Konzept! Noch so ein schrecklicher Begriff.
Ist eventuell Handlungsanweisungen das Richtige? Oder doch das mir vor ein paar Monaten ebenfalls zugefallene Wort LEITPLANKEN.
Im Moment würde ich mich für Leitplanken entscheiden. Und die damit verbundene Unschärferelation in Kauf nehmen.

Leitplanken wofür?
Eben für den Weg zum Raum des Normalen.

Oh, auch da wurde eine Anpassung reif. Zur Einführung wollte ich die etwas poetische Formulierung verwenden. Nun ist es soweit, den Begriff zu vereinfachen. Ab jetzt sage ich:

Der Normale Raum

(ja, «Normal» gross).

Übrigens ist ebenfalls offen, ob «Primäres Lernen» der Oberbegriff für das Design (aha!) der Lösung auf die Frage: „Was kommt nach der Psychologie?“ sein wird. Doch das eilt nicht. Wir stehen damit ja erst am Anfang.

Hinweis: Wer sich über die hier genannten Begriffe und weitere näher informieren möchte, wird auf diesem Blog, im Magazin INSIDER sowie auf der Website bevision.ch fündig.

2 Kommentare »

  1. Hallo Bernhard,
    schön das ich dir helfen konnte und vielleicht noch ein zwei Anmerkungen.

    Für mein Berufsfeld der Informationsgestaltung gilt eher noch die klassische Definition von Design, nämlich „Formgebung“. Ich gebe Daten, Fakten und eben Informationen einen Form, um die jeweiligen Inhalte visuell erfassbar zu machen. Bei dir ist der Begriff „Design“ schon eher im Rahmen des „neueren“ Verständnisses anzusiedeln. Mittlerweile kann auch die Entwicklung von Konzepten und Strategien in die Begriffsdefinition mit einbezogen werden. So wie ich das verstehe was du machst (nach dem kurzen Gespräch in der Halle und dem Überfliegen deiner Website), solltest du vielleicht mal nach „Design Thinking“ schauen. Hierbei steht die nutzer-/menschenzentrierte Lösung von komplexen Problemen im Vordergrund.

    Und noch eins: Extrem genau genommen müsste der dein neuer Begriff eher „Lösungsgestalter“ oder „Solution Designer“ heissen….aber eine Mischung geht auch. Design ist ja schon eingedeutscht. 🙂

    Liebe Grüsse
    Sebastian

    Sebastian am 16. Februar 2012 um 13:24 Uhr

  2. herzlichen dank für die anregungen, Sebastian. die mentale reise geht also weiter.

    2bd am 18. Februar 2012 um 14:21 Uhr

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