Kleine Fragen an eine grosse Gattung

von 2b am 4. Oktober 2008

Ein Vorschlag für eine Plattform für angewandte Forschung an der Zukunft

Wir können doch sagen, dass es die Aufgabe für jede, also auch für die menschliche Gattung ist, ihre eigenen Probleme zu lösen: Nahrung, Wasser, Lebenssicherung, Hygiene, Gesundheit, Konflikte, Unterdrückung, Ausbeutung, Wirtschaftskrisen, Mann-Frau.

Nur stelle ich fest, dass wir in unserer menschlichen Geschichte zwar einen unglaublichen Wandel durchgemacht haben. Wir haben fantastische Technologien entwickelt und eine Unmenge an Gütern angehäuft. Aber wir haben doch tatsächlich kein einziges der grossen Probleme global gelöst

  • Zum Teil gebiert deren Lösungsversuch wieder neue, andere Probleme (Bsp. Schädlingsbekämpfung).
  • Zum Teil führen die Anstrengungen oft bloss zur Verlagerung des Problems (Bspe Medizin, Psychologie).
  • Zum Teil sind die betreffenden Probleme grösser denn je (Bsp. Wasser).
  • Und schliesslich haben wir ganz neue, riesige Probleme geschaffen, die vorher gar nicht da waren (Bspe Verschmutzungen aller Art, Klimawandel, chronische Erschöpfung, kombiniert mit Dauerstress, Krankheitsanfälligkeit, Depressionen, Langeweile).

Ich fürchte, unter dem grossen Strich – das heisst, wenn wir auf existentiell Wichtiges fokussieren – ist für die Menschheit, trotz all ihren schier unfassbaren Errungenschaften, ausser Spesen herzlich wenig gewesen. Es sei denn, wir betrachten es als substantiellen Erfolg, dass wir uns über den ganzen Globus ausgebreitet haben und dabei die beeindruckende Kraft entwickelten, diesen nachhaltig zu schädigen.
Was bleibt uns also anderes übrig, als weiterhin heftig, jedoch ohnmächtig zu kämpfen, oft und gern Scheingefechte auszutragen und uns derweil zum Trost –wo vorhanden – an den unzähligen schönen Gadgets zu erfreuen, die wir erfunden haben; und wieso nicht weiterhin fest daran glauben, dass diese echten Fortschritt, ja Entwicklung für die Menschheit bedeuteten? (Übrigens: Vielleicht bringen diese Worte ganz gut die Existenz der Menschen in den wohlhabenden Ländern auf den Punkt. Ich selbst finde mich jedenfalls darin ganz gut wieder).

Ok, man könnte sich natürlich auch überlegen, ob es allenfalls Herausforderungen gibt, in derselben Dimension wie die globalen Probleme, auf die wir uns sogar freuen könnten! Herausforderungen also, die Spass machen, die es vermöchten, die bestehenden Probleme auf eine Weise anzugehen, wie den Haushalt den man aufräumt und die Koffer die man packt, bevor man verreist: mit links und voller Vorfreude.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass das auf erstaunliche Art funktionieren könnte. Wer weiss nicht um die Kraft, die in der Begeisterung steckt! Und wenn unsere Aktionen uns dann noch mit erstaunlichen Ergebnissen verzaubern, statt bloss mit „wieder etwas erledigt“ kurzfristig zu entlasten, könnten die Folgen unabsehbar sein – für einmal im positiven Sinn.

Gut, wenn ich schon frech vorpresche, wage ich doch mal einen Versuch, eine globale und existentielle Herausforderung, die diese Forderung erfüllen müsste, in einen Satz zu pferchen:

«Uns Menschen gelingt es:

  1.   materiellen Wohlstand
  2.   umfassende Lebenskompetenz
  3.   höchste Lebensqualität

alle gleichzeitig und sowohl individuell wie gesellschaftlich zu entwickeln und miteinander zu vereinbaren (I/W/I).»

Die Herausforderung besteht – muss fast so sein! – aus (2x) drei Teilen. Jeder dieser Teile öffnet einen ganzen Raum mit drei begeisternden Unterherausforderungen (ich würde mal vermuten, wir würden in jeder wieder drei finden und so weiter – halt eben: „3×3 PowerSystem“).
Wäre diese Herausforderung nicht ein erfreulicherer Anlass, um sich zusammen zu tun und gemeinsam zu forschen?

Aber vielleicht bleiben wir doch lieber bei den Sorgen; da wissen wir wenigstens, was uns erwartet.

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