Die eidgenössischen Wahlen unter den Aspekten Lebenskompetenz und UV21

von 2b am 14. Oktober 2007

Wenn wir Schweizer und Schweizerinnen am kommenden Wochenende unsere Volksvertreter wählen, jene Menschen die für uns regieren, die also unser Wohl garantieren sollen, so brauchen wir gar nicht erst zu suchen, welche Anwärter und Anwärterinnen auf dieses so bedeutende Amt denn nun die lebenskompetenten wären; jene also, auf die wir uns ganz verlassen können, dass sie kompetent für das Wohl unserer Gemeinschaft einstehen.
Gemäss meiner ‚politischen Vision 21‘ beginnt politisches Handeln stets bei der kritischen Betrachtung der eigenen Person. Wer ist es, der bzw die da handelt? Denn diese Person bestimmt weitgehend die Wirkung dieses Handelns.
Falls meine Annahme auch nur einigermassen korrekt ist, dass praktisch alle Menschen in ihrer Tiefe, zwar in unterschiedlichem Mass, aber trotzdem: von der Überzeugung durchdrungen sind, dass sie unwert seien, wäre es absurd und anmassend anzunehmen, dass ausgerechnet unsere politischen Vertreter vom Virus ‚UV21‘ nicht betroffen wären. Es gehört ja zum Wesen der Demokratie, dass die politische Führung mitten aus dem Volk stammt.

(Übrigens erschliesst sich die Evidenz meiner Behauptung jeder (selbst-)kritischen Beobachterin und jedem (selbst-)kritischen Beobachter leicht. Ich habe in verschiedenen Artikeln, auch auf dieser Website, zusätzliche Hinweise gegeben, wie sich diese Evidenz überprüfen lässt).

Wenn die Schweizerinnen und Schweizer zurzeit die Auswahlmöglichkeiten für das zweithöchste politische Amt des Landes überprüfen, so stehen vor allem zwei Informationen zur Verfügung:

  1. Das politische Programm, das heisst das ideelle Konzept der Partei, in deren Namen sich die Person bewirbt; ev leicht angereichert mit einigen persönlichen Absichtserklärungen.
  2. Die Person selbst – bei nationalen Wahlen oft nur durch ein Föteli erkennbar.

Zum politischen Programm: Auch die tollsten Ideen befähigen uns noch zu gar nichts! Die Wirkkraft von Ideen befindet sich ganz in der Nähe von null. Nur Handeln schafft Tatsachen. Aus dem Programm ihrer jeweiligen Partei können wir die Grundorientierung der entsprechenden Person entnehmen und damit immerhin die zu erwartende grundsätzliche Wirkung ihres Handelns. Ist die Person akkut und offen lebensfeindlich eingestellt? Oder ist sie wenigstens grundsätzlich lebensfreundlich orientiert? – Wie unser Vertreter diese Ideen dann aber umsetzen wird, das bestimmt die Person allein. Das übliche und offenbar ungeheuer beliebte Lamento über den GAP (die Kluft) zwischen politischem Wahlversprechen und darauf folgendem Handeln entbehrt also jeder wirklichkeitsnahen Einschätzung von menschlichem Handeln. Denken wir nur mal an die grossen Ideengebäude der Menschen und deren Umsetzung – an Religionen und soziale Revolutionen! Wie toll die Ideen auch sein mochten, am Schluss bestimmte stets die konkrete menschliche Verfassung der in jenen Systemen handelnden Menschen, was dabei herauskam. Und diese Verfassung ist nicht manipulierbar – auch nicht durch die eigenen Ideen, die sogen. Mindconcepts.
Hier findet sich übrigens ein weiteres eindrückliches Feld für die Überprüfung meiner These der globalen Verbreitung des UV21. Noch keine einzige dieser Bewegungen hatte durchschlagenden Erfolg. Meist nicht einmal im Ansatz. Die Menschen blieben mit ihrem Handeln gegenüber ideeller Beeinflussung stets weitgehend immun. Änderungen vollzogen sich bloss aufgrund von Fakten der Natur und der Menschengeschichte. Und sie berührten nie unsere eigene Grundstruktur. Das heisst zum Beispiel,

dass wir über die ganze Geschichte und aufs Ganze gesehen nicht lebenskompetenter geworden sind – eher im Gegenteil.

Weshalb wir (leider) längst dazu übergegangen sind, dieses quasi immer Gleiche als unsere Wesensart zu bezeichnen; ein meiner Ansicht nach wenig lebensintelligentes Vorgehen, Lebensinkompetenz (unter verschiedenen Namen wie ‚das Böse‘, ‚Todestrieb‘, ‚Erbsünde‘, ‚Schicksal‘) zur Wesensart des Menschen zu zählen.

Wenn wir also zuverlässige Informationen über das zu erwartende Handeln eines Volksvertreters wollen, müssen wir die Person betrachten.

Zur Anwärterperson: Wollen Sie diese von lediglich einem Föteli erkennen? Das erst noch manipuliert wurde (womit die Lüge bereits begonnen hat!). Ich kann das. Aber ich bin ein Profi. Ich mache das seit 30 Jahren jeden Tag – genau genommen seit 56 Jahren! Falls Sie also kein Profi sind oder aus anderen Gründen eine unnachahmliche und absolut zuverlässige Intuition besitzen, bleibt Ihnen nur, sich aus dem bisherigen Handeln der sich zur Wahl stellenden Personen die nötigen Informationen zu holen. Das kann ich wärmstens empfehlen. – Ist das da und dort nicht möglich oder zu aufwändig, bleibt uns lediglich die politische Grundausrichtung der Partei, für die eine Person kandidiert, also ein Ideenkonzept…

Woher sollen wir überhaupt die Kriterien nehmen, um das Handeln einer Person auf dessen Grad an Lebensförderung zu überprüfen? Was lebensfördernd ist und was nicht, unterliegt nämlich nicht unserem Gutdünken und auch nicht unserer Sympathie. Sympathisch ist, was uns gleicht. (Und bewundern tun wir übrigens auch nicht das Gute, sondern schlicht das Abbild unserer eigenen Träume – und die können sehr verschieden beschaffen sein!).
Hier befinden wir uns wieder im Dilemma des Anfangs: Wie wollen wir korrekt die Lebenskompetenz eines andern Menschen beurteilen, wenn wir selbst zumindest teilweise lebensinkompetent sind? Was gibt uns zuverlässige Kriterien an die Hand, wenn wir diesen zumindest teilweise selbst nicht entsprechen?

Das UV21 bestimmt in hohem Masse unsere Lebenskompetenz. Denn, sich unwert zu fühlen bedeutet zwangsläufig auch, sich bezüglich Leben nicht kompetent zu fühlen.

Und je nach dem Ausmass, in dem wir der ganzen Welt beweisen wollen, wie unwert wir sind, bzw genau das verstecken wollen, orientieren wir uns dann politisch!

Das Ergebnis unseres Handelns wird eh gesteuert von der individuellen Betroffenheit durch das UV21. Mit unserer jeweiligen ideellen Orientierung versuchen wir lediglich, dieses Ergebnis möglichst zu beschönigen oder dann extra zu verstärken.

Damit sind wir auch schon bei der Lösung, wenn es um die Entscheidung geht, wen wir als unsere persönliche Vertretung auf der politischen Bühne wählen sollen.

  • Wer der ganzen Welt beweisen will, dass er oder sie nichts taugt und sich also gegen alles stellt, was ihn/sie und generell das Leben fördert; wer selbstverständlich lügt, betrügt und manipuliert (sehr häufig bereits zu abgestumpft, um das selbst noch zu bemerken!) der oder die wählt richtigerweise rechts. Das ist zur Zeit die relative Mehrheit der wählenden Schweizer Bevölkerung.
  • Wer nicht nur der ganzen Welt beweisen will, dass er/sie selbst nichts taugt, sondern auch, dass die Welt nichts taugt, sonst aber eher ‚reinen Geistes‘ sein will, der/die wählt richtigerweise extrem links.
  • Wer seinen/ihren Unwert für schlimm hält und daher, wenn auch nicht lebenstüchtig, so doch wenigstens und unbedingt tugendhaft erscheinen möchte, wer sich also lebenslang um jeden Preis bemüht, ehrlich, bescheiden und dergleichen zu sein; wer grundsätzlich das Bestehende beschönigt, um jeden Schatten, der auch auf ihn/sie fallen könnte, zu vermeiden der/die wählt richtigerweise Mitte – in der Regel christlich.
  • Wem der eigene Unwert vernichtend erscheint und ihn deshalb möglichst verdrängt; wer also durch Erfolg, Macht, Reichtum vom ‚Unwert‘ (tatsächlich ist das ja bloss eine – allerdings überzeugende – Unterstellung!) ablenken will – „auf dass es niemand merke“ -, und wer die vernichtenden und daher sehr unangenehmen Empfindungen gern durch Luxus kompensiert und durch Berauschung einschläfert, der/die wählt richtigerweise Wirtschaft, also Mitte-rechts.
  • Wer seinen/ihren Unwert für schlimm hält und versucht, das erträglich zu halten, indem er/sie die ‚Verhältnisse‘ dafür verantwortlich macht, der/die wählt richtigerweise links.
  • Wer seinen/ihren Unwert für schlimm hält und sich daher unbedingt um Tugend bemüht, aber gleichzeitig gern die ‚Verhältnisse‘ bemüht, die bedrohen, alles zu zerstören, der/die wählt richtigerweise grün.
  • Wer zu einer dieser Kategorien gehört – also alle! -, aber sich aus letztlich undurchsichtigen Gründen entschlossen hat, mit dem Leben endlich auf allen Ebenen, in allen Räumen ernst zu machen, der/die handelt selbst und beginnt damit notgedrungen bei sich selbst.
    Falls er/sie – illusionslos – wählt, dann die Personen, die ihn/sie zwar nicht vertreten, durch ihr Handeln/Sein jedoch am relativ meisten Lebenskompetenz beweisen. – Ich habe oben vom individuell unterschiedlichen Mass an Lebenskompetenz gesprochen. Wem die Kriterien fehlen, um die relative Lebenskompetenz von Politikerinnen zu ermitteln, kann davon ausgehen, dass die Lebenskompetenz gegen links zunimmt. Solche Personen finden sich eher in Parteien oder in Parteiflügeln, die ein lebensfreundliches, nicht allzu idealistisches ideelles Konzept mit Kraft und Verve vertreten.
  • Im Zweifelsfall wählen Sie also besser ein lebensfreundliches Gebäude, das zwar weitgehend nur Theorie ist, als ein Verhalten, dass in jeder Hinsicht lebensfeindlich ist. In der Demokratie, mit ihren zwar nur feinen, aber durchaus existierenden Unterschieden bezüglich Auswirkungen politischen Handelns wird durch lebensfreundliche Konzepte zumindest mehr Toleranzraum für echtes lebensfreundliches Handeln und für die Entwicklung von erweiterter Lebenskompetenz geschaffen.

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