Crashkurs in Langsamkeit

von 2b am 31. Juli 2007

Sommer ist’s. Ferienzeit. Zeit für’s Zeit haben!

Testen Sie sich selbst!

Wenn Sie unwillkürlich bzw gewohnheitsmässig, also ohne Not und ohne bewusste Entscheidung, sich rasch fortbewegen, bedeutet das: Sie sind voller chronischer innerer und äusserer Anspannung.
Das wiederum bedeutet: Sie können überhaupt nicht mehr loslassen – auch nicht im Suff und auch nicht im Schlaf. Und das heisst: chronischer Stress. Ihr Burnout ist nicht mehr fern.

Aber seien Sie beruhigt: Burnout ist längst ein Massenphänomen.

Zwischenruf: So wie Medizin, Psychologie und Politik im Triumvirat über Jahrzehnte versuchten, Depression als Einzelphänomen abzutun, als Ausrutscher, ‚dessen Ursachen man genau abklären muss..‘ (Schade! Ist doch die Mehrheit auch in diesem Triumvirat selbst depressiv!), geschieht nun dasselbe mit der totalen Erschöpfung der inneren Ressourcen, sprich Burnout (dito schade!).

Was Ihr Leben und dessen Qualität betrifft, so können sie, wann immer Sie ganz gewöhnlich unterwegs sind, Ihr Leben nur erleben, wenn Sie langsam gehen. Nur dann können Sie spüren, was gerade um Sie herum und in Ihnen selbst vorgeht. Und nur das baut Lebensqualität (LQ) auf!

Wenn Sie hingegen unablässig rasch irgendeinem imaginären oder realen Ziel zustreben, bei dem Sie offenbar stets drohen zu spät anzukommen, verliert sich das Erleben des Weges dorthin aus Ihrer Wahrnehmung und Sie zerstören im wahren Sinn des Wortes Schritt für Schritt Ihre LQ.

Was bleibt Ihnen dann noch anderes übrig, als wenigstens das Erreichen eines Zieles mit LQ zu verwechseln?!

Falls Sie erfahren sind und sich mindestens ein bisschen (selbst-)kritische Wahrnehmung bewahrt haben, wissen Sie aber längst, dass Letzteres eine böse Illusion ist und sich Ihre stete Eile nicht lohnt.
Doch Sie eilen weiter, nicht wahr?

Sie können Langsamkeit lernen.

Sie benötigen dafür drei Dinge.
Falls Sie erfolgreich sind, besitzen Sie wahrscheinlich mindestens zwei, wenn nicht gar alle drei. Also: gute Voraussetzungen für unseren Crashkurs in Langsamkeit!
Falls nicht ist das Ihre nächste Chance.

Die drei Dinge heissen:

  1. Freiraum
  2. Mut
  3. Disziplin
  • Begeben Sie sich in Ihren Freiraum.
  • Wagen Sie es, sich anders als die andern zu bewegen.
  • Und bleiben Sie beharrlich, bis es Ihnen gelingt.

Verlangsamen Sie nun sukzessive Ihren Schritt. Das heisst einerseits innerhalb der Viertelstunde, in der Sie jeweils üben. Anderseits jedes Mal, wenn Sie üben, etwas mehr. Auf diese Weise können Sie den geforderten Mut, anders zu sein als die Masse, in Portionen aufteilen.
Tun Sie das, wann immer es Ihnen in den Sinn kommt – wenn Sie bereits unterwegs sind oder machen Sie sich auf den Weg. Je öfter Sie üben, desto weniger müssen Sie von vorn anfangen und desto weiter kommen Sie natürlich.

Sie üben solange, bis Sie beginnen zu erleben was unterwegs um Sie herum und schliesslich in Ihnen selbst vorgeht. Das ist das klare Übungsziel!

Denn danach fahren Sie von selbst weiter, da dieses Erleben schlicht fantastisch – eben LQ – ist.

Und Sie werden nebenbei feststellen, dass wahre LQ stets grossartig, ja atemberaubend ist! Daran könne Sie LQ erkennen.

Es wird für Sie als intelligenten Menschen unumgänglich sein, dass Sie zunehmend auf andere Tätigkeiten stossen, in denen Langsamkeit auch dieses phänomenale Ergebnis erzeugt. Da möchte ich Ihrer neu erwachten Wahrnehmungsintensität nicht vorgreifen.

Jede Erweiterung Ihres Übungsraums verstärkt die Wirkung und somit Ihre Lebensqualität.

PS: Noch einfacher – nämlich quasi automatisch! – geht es, wenn Sie Ihre chronische innere Spannung systematisch und nachhaltig abbauen, indem Sie sich ernsthaft der Auflösung von deren Ursachen widmen.

Nun erst recht einen schönen Sommer!
Ihr 2BD

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