Notstand oder Betrug – oder haben Sie ‚Friends‘ schon gesehen?

von 2b am 25. Januar 2007

Ab und zu versetze ich mich selbst in einen gewissen Notstand, indem ich mich zwinge zu erklären, dass und weshalb unsere Lebensqualität auch in den reichen Ländern – und dort auch bei den Reichen und Gebildeten! – zu wünschen übrig lässt.
Das ist doch ganz und gar irreal
Diese meine Rechtfertigungsversuche sind einfach lächerlich.
Aber lassen wir Sie, werte LeserInnen, die wohl zumeist zumindest zu (super: 3x zu!) einem der zwei gehören, mal aus dem Spiel. Oder machen wir es uns bequem und unterstellen wir Ihnen einen echt hohen Lebensstandard. Kein Bedarf nach mehr.

Was dann bleibt, ist immer noch die Masse. Die verdammte Masse, die ständig droht, wie ein Riesenreflektor aufzutreten. Die Masse, das sind 80-90% aller Menschen. Und deren Lebensqualität siedelt sich nun ganz eindeutig im tiefsten Keller an. Oder wer glauben denn Sie, schaut sich eine TV-Serie wie ‚Friends‘ an und macht sie zum Kult? Doch nicht etwa Sie! (Geständnisse unter Kommentare, aber bitte anonym, sonst droht der Ausschluss von meinem Blog!). Meine Frau, im Nebenamt Kritikaster auf dem Hometrainer, sagt, ‚Julia‘ sei im Vergleich dazu hochstehendes Kino.
Wer sich das zuführt, dem oder der fehlt das Geld für Abführmittel. Womit die Zugehörigkeit zur Masse bewiesen wäre.
Jedenfalls sind es Millionen! Und deren Lebensqualität macht täglich Schlagzeilen in den einschlägigen Rubriken. Kein Zweifel: im Keller.

Nun kommt aber der Clou (endlich ist der Kultfilm, Marke ‚es gibt auch guten Kult!!‘, ‚Der Clou‘, im Original The Sting‘, mit Robert Redford in Frühform und Paul Newman in seiner ersten Altersrolle, auf DVD gebastelt worden!).

Der Clou ist, dass auch die Masse aus Menschen besteht. Und erst noch aus vollwertigen.

Und ob wir’s wollen oder nicht: Die Masse allein ist es, die die aussagekräftigen Informationen über die Verfassung einer menschlichen Gesellschaft bereithält.
Wir können uns noch so viel besser fühlen und schwadronieren: „Nein, nein, uns geht es gut“, oder uns in Psychoanalytiker-Manier in intelligenter Beliebigkeit ergehen:

Die Masse zählt.

Und die Masse belehrt uns über unser eigenes Sein. Auch wenn es deren Sein vielleicht nur ein bisschen gleicht: Es gleicht ihm und ist von derselben Art.

Also, wenn man die Konsumgewohnheiten der Masse untersucht, so geht’s uns eindeutig beschissen. Und was bleibt, ist vielleicht nur noch ‚rette sich wer kann!‘
Oder vielleicht doch besser statt Abführmittel ‚Friends‘ reinschütten und sich dran gewöhnen. Damit auch wir Besseren wissen, dass wir eigentlich in der Hölle schmoren. In einer besseren Hölle selbstredend!

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