Erfolgsrezepte in der Wirtschaft

von 2b am 23. Januar 2007

Ich behaupte, in der Wirtschaft – und parallel dazu in Politik und Verwaltung – wird bloss populär, was letztlich nichts bringt.

Paradox:
Aus der Million von Angeboten, wird genau und nur das massenhaft gewählt, was viel verspricht, das gleichzeitig angenehm und/oder unterhaltsam, dessen Wirkung jedoch nicht überprüfbar ist.
Ein Zeitvertreib eben, der sich gut als Spesenaufwand verrechnen lässt.

Wenn das bei Ihnen anders ist, so haben Sie bestimmt kein von der grossen Führungsöffentlichkeit akkreditiertes Produkt gewählt. Prüfen Sie nach!

Die etwas bizarre, aber durchaus auch einsichtige Logik, die ich dahinter orte, ist folgende:

Die grosse Mehrzahl der Führungspersonen bevorzugt instinktiv Rezepte, Verfahren, Hilfen, die ihnen bloss einen Vorwand liefern, etwas Nützliches für sie zu leisten. Denn es ist entscheidend wichtig, dass das geschieht, ohne dass sie selbst sich ein Yota bewegen, weiterentwickeln oder gar hinterfragen müssen. Denn jede Bewegung ist mit zumindest einer leisen Erschütterung verbunden. Und jede Erschütterung löst möglicherweise den Griff, der sich an die Position klammert.
Wer das nicht versteht, hat die Logik der Wirtschaft nicht verstanden.

Und im ‚Wirtschaftsschutzverband‘, zu dem die offiziösen Gremien, Kaderschmieden usw gehören, wird nur abgesegnet, was den genannten Kriterien entspricht.
So entsteht eine Art Inzucht, wo aber nichts gezüchtet wird.

Finde ich, ehrlich gesagt, keine so tolle Perspektive – für den Mainstream, der ja nun eben auch dem Macht- und Geldstream entspricht.

Zum kleinen, da leider hoffnungslosen Glück gibt es doch eine stattliche Anzahl erschütternder Angebote, die erfolgreich ihre Kreise ziehen. Leider ohne je die grossen Maschen stricken zu können.
Ich würde es ihnen gönnen.

5 Kommentare »

  1. Beispiele her, bitte!

    H. Zaugg am 24. Januar 2007 um 13:22 Uhr

  2. bitteschön!

    – das dickste zurzeit: Work-Life-Balance. so etwas von hanebüchen! schon der name zeugt von krassem unverständnis.
    aber vom deutschen bundestag, oder so, offiziell abgesegnet.

    – oder Fish. ich behaupte, bei keiner einzigen der tausend Adepten-Firmen – auch nicht beim fischmarkt in seattle selbst – hat die philosophie nachhaltig gewirkt. was sich dort offensichtlich und zum grossen vorteil geändert hat, war deren verkaufsweise. das machte zuerst ihnen, dann den kunden spass. voilà !
    dieses unsägliche büchlein, mit 4 banalen sätzen und je eine erfundene geschichte dazu (fast so schlimm wie ‚die 5 tibeter‘ – denen scheints heute noch leute anhängen; ja, mit schönen illusionen fängt man die fettesten ratten!).
    wir haben fish übrigens auch an der ls2 ausprobiert. meine frau hatte die interessante idee, dass bei leuten, die rootwork machen, mindkonzepte ev die verbindung zur tiefe herstellen können.
    irrtum! ausser „wow, ja das machen wir!“ und ähnlichen mental-emotionalen häppchen hat’s sogar unter optimierten bedingungen nichts gebracht.
    aber, wir fanden damit endgültige klarheit über die möglichkeiten, von oben nach unten zu wirken: NULL!

    – generell alle tools und konzepte, die bloss kognitiv sowie über wille und ziele laufen.

    reicht’s?

    2BD am 24. Januar 2007 um 13:36 Uhr

  3. Ups! Shocking!
    Soll ich nun sagen: „Mir reicht’s; ich habe genug zu verdauen,“ oder: „Ja danke, es reicht“?

    H. Zaugg am 24. Januar 2007 um 13:46 Uhr

  4. your choice!
    enjoy it anyway!

    2BD am 24. Januar 2007 um 13:54 Uhr

  5. Absolutely!
    Thanks!

    H. Zaugg am 24. Januar 2007 um 13:54 Uhr

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