Beziehungsdrama – alle tot

von 2b am 1. Dezember 2006

Trennung -> Tötung -> Selbsttötung

„Er hat sie so geliebt, dass er es nicht ertragen konnte, von ihr verlassen zu werden.“
Das ist der geschriebene Unsinn!
„Er war abhängig von ihr.“
Trifft’s auch nicht!

Es sind ja nicht nur Türken, Pakistani und andere muslimische Männer, die ihre Frauen töten,wenn diese sie verlassen. (Aber es sind fast ausschliesslich muslimische Männer, die ‚Ehrenmorde‘ begehen, was ja auf’s selbe hinausläuft, nicht wahr?).
Der Unterschied ist bloss der, dass muslimische Männer nicht im Traum daran denken, danach sich selbst zu richten, während in den säkularen Gesellschaften die Ächtung der Tötung innerhalb der eigenen Gemeinschaft (bei ‚Auswärtigen‘ – zB Irakern – ist das ganz ok) zum zweiten totalen Gesichtsverlust des Mannes führt, worauf dem ersten Mord der zweite fast zwangsläufig folgt.

Was passiert da?
Hier treffen zwei Elemente in dramtischer Weise aufeinander, die bei ‚ganz normalen Männern‘ (siehe dazu auch) zum Eclat führen können.

Das erste Element entlastet uns Männer erst mal ein Stück weit.

Hauptaufgabe der männlichen Säugetiere ist – neben der verhältnismässig harmlosen Zeugung – stark zu sein; oder zumindest stark zu wirken. (Vielmehr gibt es da leider nicht, was uns Männer zum Leben legitimieren würde. Besser also, wir halten uns dran!).
Schwach zu sein oder nur schon eine Schwäche zu zeigen, kann für das Überleben der Sippe fatale Folgen haben.

Ja, ja, da sind immer noch ein, zwei so richtig ursprüngliche Regungen übriggeblieben… tut mir ja leid, dass wir nicht alles vom ‚Kopf‘ her, nach unseren Vorstellungen und gerade aktuellen Mythen, gestalten können: von diesem grandiosen – oder uns zumindest in unseren eigenen Augen grandios erscheinen lassenden – Bewusstsein.

Das zweite Element wirkt als reiner Verstärker – mindestens 500 Watt! – der das Drama erst anstösst!

Auch Männer sind vom Unwertvirus (Virus 21) befallen; fühlen sich also tief in ihrem Innern vollkommen unwert.

Nur wissen sie – im Unterschied zu den Frauen – nichts davon. Ihr Nachteil. Der Vorteil der Frauen – aber, wenn sie mit Männern zu tun haben, bald auch ihr Nachteil. Schon sind wir wieder beim Thema:

Für Männer ist die Imagefrage zentral.
Image: Bild, ist der richtige Begriff. Für Männer ist zentral, was sie für ein Bild abgeben. Stichwort: Imponiergehabe.

(Das sollten sich mE alle zu Herzen nehmen, die mit Männern auf persönliche Öffnung hinarbeiten).

Konklusion: Obwohl die Biologie der Männer mitspielt und den schrecklichen Vollzug ein bisschen verständlich macht (bitte abgewöhnen bei mir ‚verständlich‘ mit ‚entschuldbar‘ gleichzusetzen!):

Zum Drama führt nicht die Biologie der Männer, sondern 1. deren Beziehungsschwäche (derentwegen sie ja verlassen werden), 2. das vollkommen verdrängte Unwertempfinden, das nun mit der für alle ersichtlichen Schmach machtvoll an die Oberfläche geschwemmt wird.

UND GENAU DIESE MÄNNER WERDEN ZU TÄTERN:
Wer vorher in vollkommener Illusion über sich selber gelebt hat, hat keine Mechanismen entwickelt, um diese Wucht von Empfindungen zu kontrollieren. Schon passiert’s.


WAS IST ALSO UNSERE AUFGABE? MUSS ES SEIN? KANN ES NUR SEIN?

Haben Sie übrigens schon mal von einer Frau gehört, die, nachdem sie von ihrem Mann verlassen wurde, diesen umgebracht hätte? Kaum.

Das beweist nicht, dass Frauen sich weniger unwert fühlen wie Männer. Es beweist nur, dass Frauen mit ihrem Unwertempfinden anders umgehen: Sie ertragen es!
Frauen haben kaum ein Imageproblem mit Schwäche (in Grenzen!). Sie dürfen ja – zumindest gegenüber männlicher Gewalt- schwach sein. Sie und ihr kostbares Gut gilt es doch (eben von den Männern der Sippe) zu schützen. Die Biologie spielt anders.

Frauen, die verlassen werden, sagen sich auf Basis ihres Unwertempfindens stattdessen etwas in der Art: „Geschieht mir Recht“ oder „Ich habe gewusst, dass das passieren würde“ oder „bei einer wie mir bleibt kein Mann“.
Frauen haben folglich Zeit ihres Lebens Mechanismen entwickelt, wie sie Niederlagen ‚verarbeiten‘ können. Natürlich ist das nicht wirkliches Verarbeiten – was hiesse: ganz hinter sich zu lassen. Es ist einfach der Frauen Übung mit sich unwert zu fühlen. Verlassen zu werden bedeutet einfach eine (zudem logische!) Niederlage mehr.
Dem entspricht auch die ziemlich abstruse weibliche Generalangst, von ihren Männern verlassen zu werden. Und Angst davor heisst: „Ich erwarte es!“ Frauen sagen sich: „Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden.“
Ich habe hunderte von Frauen kennengelernt, die aus dieser Angst – bzw Erwartung – heraus ihre Männer nicht zu konfrontieren wagten – und gerade deswegen die Beziehung gefährdeten. Weil der Mann sich nämlich von sich aus kein Yota entwickelt . Denn, sich entwickeln (müssen) ist gleichbedeutend mit Schwächen haben (es ist einfach mühsam, grauenhaft!). Während die Frau, nur schon ihres Unwertempfindens wegen, an sich arbeitet und sich entwickelt. Die Folge ist: Sie entfremden sich zunehmend (und zu Recht!).
Glücklich jene Männer, bei denen der Hammer des Schicksals für eine Zwangsöffnung gesorgt hat…

Eine andere weibliche Variante, die Wahrscheinlichkeit verlassen zu werden zu verringern, ist: Sie kontrolliert ihren Mann – mit Zuckerbrot und Peitsche! – und schafft es schliesslich, ihn zu vertreiben. Was sie ja eh erwartet hat. Verzweiflung inklusive!
Männer: Falls ihr eure Frau wirklich liebt und sie diese Methode anwendet, wehrt euch gnadenlos gegen die Kontrolle. Und zwar offen! Wenn ihr es heimlich tut, seid ihr schon daran, sie zu verlassen, und ihr erweist euch dann zudem als kollossale, unmännliche Memmen! Wenn ihr euch nicht gegen die Kontrolle wehrt, werdet ihr die, die ihr liebt, früher oder später verlassen. Oder irgendwann vergessen haben, was ein Mann ist. Dann ist es egal, ob sie euch schliesslich verlässt, oder ob ihr sie verlasst: Ihr habt sie verloren.

Ich weiss, das klingt paradox: Aber ihr werdet nur durch diesen sehr unangenehmen (siehe ‚Peitsche‘!) und lang anhaltenden Streit eure Liebe behalten können. Durch diesen Streit entwickeln beide ihr Selbstwertempfinden und damit ihre Unabhängigkeit.
Ok, zuerst mal gut Streiten lernen.

PS: Der Vorteil des ganzen Aufwandes ist: Ihr habt und bewahrt eine Liebe, wie sie nur wenige eurer Geschlechtsgenossen haben. Auch nicht schlecht. Und gut für’s Image!

2 Kommentare »

  1. Du verwendest so viele Einschübe zwischen Klammern und Gedankenstrichen. Das macht deine Texte manchmal schwer lesbar.

    2b am 1. Dezember 2006 um 21:51 Uhr

  2. gratuliere zu ihrer frage.
    sie finden die antwort demnächst auf der ‚frontseite‘.

    2BD am 4. Dezember 2006 um 0:09 Uhr

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