Sie tun sich Gutes, und Sie spüren Schmerz – was soll das?

von 2b am 15. November 2006

Wir gehen davon aus, wenn wir etwas Gutes für uns tun, müssten wir uns gleich besser fühlen.
Und wenn das nicht eintritt, so sagen wir es uns halt einfach vor: „Mmh, das wird mir gut tun.“ „Das tut aber gut.“

Ich frage: Was glauben wir denn? Wie anmassend und unverständig können wir noch werden?

Wir maltraitieren unseren Körper – und alles andere – während Jahrzehnten und glauben, wenn wir mal etwas Gutes für uns tun, sei sofort alles gut. Eine Frau hat lange hart und engagiert an sich gearbeitet. Dann begleitet sie ihr Partner mal zu einem Kurs für Paare. Nach dieser Sitzung können sie erstmals tief und persönlich reden miteinander. „… aber nach ein paar Tagen war es wieder wie vorher,“ klagt die Frau.
Um’s Himmels Willen!
Krasse Geringschätzung der eigenen Leistung und grenzenlose Überschätzung des Partners.
Das ist irgendwie typisch, vor allem für euch Frauen, nicht wahr? Ich fragte im Kreis rum, und tatsächlich fanden sich dieselben Mechanismen bei einer ganzen Reihe von Frauen.

Mit solch naiven Haltungen und Vorstellungen – Mindkonzepten! – demonstrieren wir das Bewusstsein von kleinen Kindern, die noch nichts wissen über Ursache und Wirkung.

Hier am Root-Mind-Center ist bei uns Trainern solche Naivität verboten. Wir wissen, was wir zu erwarten haben. Und was wir deswegen den Besuchern und Besucherinnen des RMC zumuten müssen. Was diese Menschen erleben, sind – neben zahllosen lässigen Sachen – wie schon einmal erwähnt, Alpträume – heilsame Alpträume.

Was bewirken sie?
Zum Beispiel das: Unser körperlicher Panzer, der wie ein Armeebunker das Leben abwehrt – im Krieg ist es aber der Tod, der abgewehrt wird; das macht den kleinen Unterschied! – beginnt wieder weich zu werden. Es ist ja unfassbar, wie idiotisch wir Menschen sind, dass wir als einziges Lebewesen so einen starren Panzer zulassen, dadurch unbeweglich werden und so die faktische Bedrohung um ein Mehrfaches erhöhen!

Des Rätsels Lösung liegt hinter dem Wissen, dass – entgegen der landläufigen (Opfer-)Meinung! – dieser künstlich aufgebaute Körperpanzer nicht dazu da ist, uns vor Bedrohungen zu schützen, sondern die Aufgabe hat, die Lebensimpulse im Keim zu ersticken.

Sie spüren Ihren Panzer nicht? Ja, leider spüren Sie nicht einmal mehr den. Aber lassen Sie mal eine Fachperson ran!

Also, durch diese Prozesse, die ich kokett mit Alptraum umschreibe, wird zB Ihr Körperpanzer weicher und Sie erfreuen sich an Ihrer neu gewonnenen Durchlässigkeit, an der Tatsache, das Ihre Lebenswucht wieder beginnt, so etwas wie spürbar oder vielleicht vorerst auch nur erahnbar zu werden. Sie nehmen plötzlich Dinge wahr (unter anderem an sich selber), von denen Sie bis anhin noch gar nichts gewusst haben. Das ist Frohlocken pur.

Und was noch?
Sie spüren Schmerzen. Vielleicht schmerzt Ihr Rücken, vielleicht die Beine oder das Becken, der Nacken, die Gelenke; vielleicht auch einfach alles. Und diese Schmerzen können echt hart sein. Puh!

Das bedeutet zweierlei:

  1. In den schmerzenden Bereichen beginnt sich die chronische Spannung zu lösen und sie werden wieder mit Energie durchflutet; das heisst, sie – und damit Sie! – beginnen wieder zu leben.
  2. Sie beginnen zu spüren, was Sie sich während Jahrzehnten täglich angetan haben. UND DAS, OHNE DASS DAS JEMAND VON IHNEN VERLNGT HÄTTE! Ziemlich idiotisch, nicht wahr? Also ist doch mit dem Alptraum alles Rechtens, oder?

Je älter Sie sind, desto grösser sollte folglich der Schmerz sein. Ist in der Regel auch so.
Je älter Sie sind, desto länger dauert es auch, bis der Dauerkrampf nachlässt. Ist in der Regel so. Er wurde mit jedem Jahr zäher, härter. Sie haben täglich – freiwillig! (wenn auch unbewusst; aber das entschuldigt Sie nicht) – daran gearbeitet. Da brauchen Sie nun vielleicht ziemlich viel Beharrlichkeit und Engagement, um ihn wieder aufzuweichen.
Sie sehen, je älter Sie sind, desto weniger spricht dafür, dass Sie sich auf dieses neue Abenteuer einlassen. Aber lesen sie weiter.

Die gute Nachricht: Der Kontrast zu vorher ist dafür auch umso grösser: Die Freude, die Erleichterung, die Lust, die Kraft – und später die Freiheit vom Schmerz und die wiedergewonnene Beweglichkeit! Es ist einfach unglaublich. „Seit vielen Jahren übe ich regelmässig Gelöst&Dicht. Ich treibe auch recht viel Sport. Aber weder konnte ich während der ‚Sphinx‚ jemals auch nur annähernd zwischen meine Beine sitzen, noch konnte ich beim ‚Huhn‚ die ganzen Füsse aufsetzen. Nun, innerhalb eines halben Jahres, gelingt mir beides plötzlich mühelos.“
Solch hübsche Nachrichten zählen wir zu den Peanuts. Aber deren strukturelle Bedeutung ist nicht zu unterschätzen. Denken Sie nach. – Ach, Sie kennen G&D noch nicht? Welche Unterlassung! Also, rasch das Buch mit CD bestellen und einen Kurs gebucht!

Auch ich persönlich finde die jeweils präsentierte Rechnung fair. Sie wurde mir schon oft unnachsichtig präsentiert. Ich hatte unter anderem mal während mehr als zwei Jahren Schulterschmerzen. Vorher hatte ich über einen gewissen Zeitraum hochintensive Atemübungen gemacht, jeweils 2-3 Stunden am Stück. Plötzlich löste sich der Nacken mit einem Mal. Er war frei. Fantastisch! Nun musste sich die übrige Struktur anpassen. Ein lästiges Knacken im Nacken entstand. Dann kamen die Schmerzen in den Schultern. Ich musste manchmal meinen Rucksack abgeben – ich als damals halber Profibergsteiger! Es war hart (und peinlich). Aber, als die Schmerzen dann nachliessen und mein Nacken und meine Schultern frei waren und einfach frei blieben – so etwas von Leichtigkeit! Und erst die offene Verbindung zwischen Kopf und übrigem Körper! Unschätzbar. An verschiedenen Massagedemonstrationen (ich machte damals eine entsprechende Ausbildung) hat mein Nacken für Furore gesorgt. Heute – x Jahre später – ist mein Nacken immer noch frei und locker (aber ziemlich stark! Sonst hätte ich wohl kaum bis heute über tausend Buchseiten Blog geschrieben, ohne nur einen Pfennig dafür zu sehen und ohne zu wissen, ob das irgend etwas nützt – und dazu den kritischen Blick meiner Frau ausgehalten). Falls Sie mich demnächst mal beim Pausieren auf dem Rücken liegend treffen, dürfen Sie vielleicht mal meinen Nacken anfassen.
Und das mit dem Nacken war ja nur das relativ unwichtige Äussere, das passiert war. Was Sonst noch frei wurde, diente zwischendurch als Motivationsspritze. Es war leicht.

Soll ich nun noch von meinem Rücken erzählen? Lassen wir das.

Fazit: Wenn Sie das, was Sie sich selbst angetan haben, noch zu spüren bekommen, bevor es sich löst, so finde ich das fair. Das nenne ich heilsam!
Ich sage sogar: Seien Sie froh! Denn das ist Ihre Chance.

3 Kommentare »

  1. Das ist hochinteressant, was Sie da erzählen. Nun habe ich aber eine Zusatzfrage: Was machen Sie, wenn an Ihrem Center einer Ihrer Patienten, Klienten, Kunden oder wie auch immer Sie sagen, Krebs bekommt? Das ist ja doch mehr als nur Schmerz als Teil einer positiven Entwicklung, oder?

    Maria P. am 14. Februar 2007 um 12:38 Uhr

  2. werte frau p.
    sie fragen, was ich mache. ich möchte aber vorerst darauf eingehen, was das für mich bzw für unser Center bedeutet:

    krebs ist inkompatibel mit einer intensiven entwicklung zum leben hin, wie wir sie am root-mind-center anstossen. punkt.

    sollte dennoch bei jemandem krebs oder eine andere final orientierte krankheit auftreten, kommen für mich drei mögliche ursachen in frage.

    1. die person hat es geschafft, uns auszutricksen. das root-mind-forming hat nicht funktioniert. wir können nicht von einer echten entwicklung, wie wir sie anstreben, sprechen. misserfolg.
    2. die bereits bestehende neigung zum krebs (falls sie die provokative variante vorziehen: die unbewusste planung des krebs…) war zu beginn des projekts am root-mind-center bereits so nahe am durchbruch, dass es nicht mehr gelang, das rootset zu erreichen, um es ’neu zu programmieren‘ (richtiger, aber etwas abstrakter heisst es ’neu formieren‘), bevor die selbstzerstörung diese finale eigendynamik entwickelte (krebs wird im rootset geplant).
    3. der tödliche drang, den krebs zu entwickeln, ist so gross, dass die person sogar root-mind-forming – bzw egal was – benutzt, um den plan zu verwirklichen.
    wir ahnen das oft schon früh, spätestens aber, wenn eine person sich weigert, ihren basiswiderstand selbst aufzulösen (wir geben konkrete anweisung und hilfestellung dazu). das ist allerdings schon lange nicht mehr geschehen. wir lernen anscheinend dazu.
    (mehr informationen zum basiswiderstand, inklusive schritt für schritt anleitung zu dessen erfolgreicher überwindung, finden sie im werkplatz 2BD; fragen sie den redaktor!).

    folgendes durfte ich am 16. Januar dieses Jahres am Schluss eines Artikels für das Online-Magazin Werkplatz 2BD schreiben:
    „Nebenbei bemerkt ist bei BesucherInnen des RMC auch keine einzige schwere Krankheit, wie Krebs, aufgetreten. Und die Krankenkosten schrumpfen generell auf einen Bruchteil.“
    der hierbei überblickte zeitraum beträgt mindestens fünf jahre.

    allerdings sind unter den gegenwärtigen besucherinnen eine ganze reihe, denen wir ein krebspotential zuschreiben bzw zugeschrieben haben (meine person eingeschlossen). wenn ich ab und zu wütend bin über die zögerliche entwicklung einiger so unglaublich in ihr leiden verliebten besucherinnen, beruhige ich mich manchmal mit der feststellung: „auch wenn sie für meine ansprüche wenig fortschritte machen, ihre wichtigste erungenschaft ist vielleicht die, dass sie dank ihrer arbeit hier noch immer leben; und das gar nicht mal so schlecht.“

    um doch noch zu ihrer frage, was wir machen, vorzustossen: darüber habe ich mich hier bereits recht ausführlich geäussert. lesen sie nach!

    2BD am 14. Februar 2007 um 13:19 Uhr

  3. Ich lerne da eine ganze Menge; herzlichen Dank.
    Aber es tauchen weitere Fragen auf.
    Ich habe mit dem Stichwort ‚Rootset‘ auf Ihrer Homepage gesucht und einiges darüber erfahren. Aber da wüsste ich gern noch mehr.
    Dann, was den Krebs betrifft, so sagen Sie, Krebs sei mit Root-Mind-Forming inkompatibel. heisst das auch, dass Sie gar keine Krebskranken aufnehmen?

    Ich hoffe, meine Fragen sind von allgemeinem Interesse. Sonst ziehe ich diese selbstverständlich zurück.
    Mit freundlichen Grüssen

    Maria P. am 16. Februar 2007 um 18:14 Uhr

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