Forum Geld/Money – IV

von 2b am 25. Oktober 2006

Frage:
Sie haben in Ihrem Beitrag ‚aus dem Wasserglas‘ – den ich übrigens Spitze aufgebaut fand – beim Thema ‚Reiche würden sich dann schämen…‘ u.a. Tennisasse erwähnt. Damit können Sie als Schweizer ja wohl nur Roger Federer gemeint haben. Finden Sie, Federer sollte sich – unter anderen gesellschaftlichen Bedingungen – seines offensichtlichen Reichtums schämen? Er verdient zurzeit ja etwa 12 Millionen Euro pro Jahr. Und das scheint erst der Anfang. Finden Sie zudem, dass Federer immer leerer wird?

Antwort:
Roger Federer zeichnet sich ua dadurch aus, dass er sich zurzeit in erster Linie auf den Sport konzentriert. Geld kommt für ihn, gemäss verlässlichen Berichten, erst nachher. Deshalb verdient Federer auch, trotz seines schon fast gottgleichen Status, lange nicht am meisten im Zirkus. Sogar eine Frau schlägt ihn darin locker, obwohl sie nicht mal die Nummer 1 ist (Scharapowa). Solange dem so bleibt und nicht allzu lange dauert, nimmt Federer wohl kaum Schaden. Nach beenden seiner Karriere, oder wenn er demnächst doppelt soviel verdient, mit entsprechenden Verpflichtungen, ändert sich das rasch. (Wobei er jetzt schon reges Interesse an sozialem Engagement zeigt – ich habe da wenig Bedenken. Übrigens sind auch Agassi – der meistverdienende – und dessen Frau Steffi in dieser Hinsicht aktiv). Wir werden sehen. Ich bin sicher, ich merke rasch, falls er menschlich abbaut. Ein anderes Beispiel ist Anna Kurnikova, wo die Gier dominierte. Das kann menschlich – und offensichtlich auch sportlich – nicht funtkionieren. Ihre Karriere und wohl auch anderes sind längst zuende. Viele RussInnen sind voller Gier. Darüber habe ich mich schon im initialen Beitrag zum Thema kurz geäussert. Ach, ich wusste gar nicht, dass Beckham ein Russe ist..

Im übrigen finde ich tatsächlich, Roger Federer – als Beispiel für Spitzenverdiener im Unterhaltungsbusiness – müsste dessen Reichtum sehr peinlich sein. Er kann genau wissen, dass sein Beitrag zur Welt zwar schön ist, aber dessen Entschädigung in keiner Weise rechtfertigt. Wer das als Betroffene(r) nicht zur Kenntnis nimmt, hat punkto Lebenserfüllung null Chance. So einfach ist es tatsächlich. Und das garantiere ich. Ich freue mich schon, wenn diese Leute wenigstens irgendwo in sich spüren, dass sie verdammt nochmal etwas für die Gemeinschaft Nützliches tun müssen mit ihrem vielen Geld. Das klare Bewusstsein dazu und die Scham über Reichtum kommen mit der Änderung des gesellschaftlichen Mindkonzepts.
Beim Rauchen zum Beispiel ist es in absehbarer Zeit soweit. Es wird immer mehr peinlich, noch zu rauchen. Rauchen ist neu negativ konnotiert. Eine für mich erstaunliche Entwicklung. Vor allem, wo sie sich in Europa zuerst ausbreitet: Irland (rauchfreie Pubs – sensationell!), Italien; in der Schweiz Tessin…
Stimmt mich eindeutig zuversichtlich(er).

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