Das Internet ist schnell – ist es nicht: Konklusion

von 2b am 14. September 2006

Die versprochene Konklusion – mittlerweile sind es zwei – zur Frage: Ist das Internet schnell?

Konklusion 1: Wer sich dem Tempo des Internets anschliesst und versucht, selbst so schnell zu sein – ebenso schnell zu liefern, wie aus den Augen zu verlieren – kann nur eines ernten: Oberflächlichkeit.

Nun, halb so schlimm!
Halb so schlimm?
Hat noch keiner aufgezählt, was das bedeutet?

Oberflächlichkeit bedeutet bloss das Folgende:
(Ergänzen Sie doch bitte die leider unvollständige Liste!)

Keine Liebe mehr.
Glück für immer abwesend.
Ein Leben ohne Lust.
Befriedigung bleibt für immer aus – auch im Alter.
Kein natürlicher Schlaf mehr.
Keine Ruhe – niemals (den im Innern rumort es wie in der Hölle).
Ein Leben ohne Intensität.
Gesundheit als tickende Zeitbombe.
Und schliesslich: total abhängig – von Drogen aller Art, von Geld, permanenter Ablenkung (alles gerinnt in dessen Bedeutung und Wirkung zur blossen Ablenkung – auch die Leitung eines Staates oder eines Unternehmens), von Sex, Beratern aller Art, versteckten und offenen Ängsten, und schliesslich abhängig von zwanghafter Unabhängigkeit (= Unverbindlichkeit).

War es das, was wir wollten? Wirklich?

Da ist noch eine Wirkung von Geschwindigkeit: Je oberflächlicher, desto oberflächlicher, desto oberflächlicher…

Konklusion 2: Das Internet kann uns Menschen nicht schneller machen. Mehr als das: Es schraubt mit an einem hochinteressanten Faktum. Was haben uns all die faszinierenden Geschwindigkeitsgewinne und all die Kämpfe für mehr freie Zeit von dem gebracht, was wir uns damit erhofft hatten? Das Stressniveau ist global gestiegen und gestiegen. Es steigt immer noch; allmählich ins Gigantische. Und wir haben ganz klar unglaublich viel weniger Zeit, denn je.

Nochmals die Frage: War es das, was wir wollten? Wirklich?

Das Internet ist ein ziemlich irreales, aber potentiell recht nützlich Tool. Ein Werkzeug (und einfach genial!).
Ich glaube, wir tun gut daran, uns selbst weit genug davon distanzieren, um dessen Logik und Charakter nicht mit uns selbst in Verbindung zu
bringen – solange wir noch können.

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