In der Politik ist das Leben stets in der Minderheit

von 2b am 30. Mai 2006

rechts – links
konservativ – fortschrittlich

Seltsam, dass die Sache Leben – politisch gesehen – absolut minoritär ist. Die politische Linke eher schwachbrüstig und fad erscheint. Während die Rechte sich zwar stark, aber verstockt und ausgesprochen lebensfremd gibt. Unter dem Aspekt der eigenen Vitalität finden sich an den Schaltstellen der Macht – ausgerechnet dort! – doch eher Randständige. Suchen Sie mal unter den PolitikerInnen nach purer Vitalität (ich hoffe, Sie wissen wie das aussieht). Daraus folgt logisch, dass es politischen Entscheidungen grundsätzlich an Vertrauenswürdigkeit fehlt. Wie soll jemand unser echtes Wohlergehen im Auge haben, wenn ihm oder ihr selbst die Erfahrung fehlt, was das ist?
Aber, weshalb meiden die Lebenstüchtigen den Ort, wo doch einiges entschieden wird?
Warum auch immer. Das Spiel von links und rechts halte ich jedenfalls für ein schlimmes Spiel. Ein Spiel, das nur Verlierer produziert. Und die ganz grosse Verliererin ist stets das Leben.
Links/rechts bzw fortschrittlich/konservativ: ein Mythos mit katastrophalen Folgen – wie die Weltgeschichte überdeutlich zeigt.

Es gibt aber zwei Positionen, an denen jede politische Tat rasch und leicht gemessen werden kann:

lebensfeindlich oder lebensfreundlich?

Im Grunde ist das doch die einzig relevante politische Frage, nicht wahr? Soll Politik nicht die besten Interessen von uns Menschen voranbringen? Hat sie nicht den gesellschaftlichen Auftrag, Dienerin des Lebens zu sein? Ein Auftrag, den das ganze Volk vertrauensvoll seinen VertreterInnen gibt. – Lassen wir uns nicht die Augen durch die Tatsache vernebeln, dass übliche Politik dem weltweit Hohn spricht – und wir uns schon dermassen daran gewöhnt haben, dass wir Politik zwar argwöhnisch, aber auch resigniert und damit widerspruchslos als ein Spiel der Mächtigen betrachten, in dem die meisten Menschen ohnehin machtlos sind (gelobt sei die Demokratie).
Das ist doch Anlass, eine neue Partei zu gründen. Eine politische Bewegung von lebenstüchtigen, lebensfrohen, lebenszugewandten Menschen, die kompromisslos Partei für alles Lebensfreundliche ergreifen. Die Grünen wollten früher mal so etwas sein. Aber das Lebensfreundliche war halt bloss im Kopf. Immerhin. Allemal besser als die rot-schwarzen Scharmützel. Aber die Grünen sind schliesslich genauso auf der Strecke blieben geblieben: vor den Ansprüchen des Lebens, die halt alles durchdringen wollen, vor allem auch uns selbst! Der Kopf macht da nur ein paar Prozent aus. Es passierte mit den Grünen dasselbe wie einst vor langer, langer Zeit den Linken. Dasselbe wie Jahrzehnte später den 68ern. Mentale Konzepte allein – selbst wenn sie konsequente Handlungen nach sich ziehen – scheitern früher oder später und werden wieder dem gleich, was sie einst angetreten sind zu überwinden und weiterzuführen. Leider. Aber ich sage es klar und deutlich: Ich möchte keinesfalls zurück in die Zeit vor 68. Gegenüber hier und heute war das doch eine ziemlich finstere Zeit. Beliebigkeit ist mir persönlich immer noch lieber als pure Unterdrückung.

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