ANKÜNDIGUNGSPHASE, ein beispiel

von Ursula am 22. Mai 2020

in den letzten zwei monaten konnte ich eindrücklich erfahren, wie sich die ankündigungsphase in bezug auf das LEBEN und DIE aufgabe anfühlt und verhaltet.

während der zeit des lockdowns war ich gezwungen, mich von meiner gegenwartsfamilie in illnau – der matrix – zu lösen und mich ganz in hüttwilen – und damit im LEBEN! – einzunisten. dies führte vorerst zu den auseinandersetzungen anfangs april, in welche alle von uns involviert waren. danach folgte eine ruhige und sehr schöne zeit, während der ich erfahren konnte, wie das leben ohne überforderung sein kann: einfach da-sein, den alltag in ruhe erledigen, den prozess und damit das projekt in ‘seiner’ zeit entwickeln lassen, mich und mein leben DER aufgabe widmen. Das LEBEN begann sich zu etablieren, während mein inneres zunächst mit schlechtem gewissen und schuldgefühlen reagierte.

mit der lockerung des lock-downs wurde ich jäh wieder in die matrix, mit all ihren scheusslichen mechanismen, zurückgeworfen. der beginn des schulalltags war emotional vom alten selbstmordtrieb begleitet (i.s. von ‘SO leben, nein danke!’). wie stets führte dies zur üblichen auseinandersetzung mit B, ebenfalls nach altem muster: ich riskierte, meine zugehörigkeit im LEBEN zu verspielen. die innere wende wurde durch die einsicht ‘ich kann es nicht alleine, ich brauche unterstützung und muss mir diese zugestehen und nehmen’ eingeleitet. irgendwann tauchte in mir auf: ‘so wie ich bin (LEBENDIG), bin ich im leben nicht willkommen’. eine sehr nüchterne erkenntnis, welche mich entlastete und schliesslich entspannte. indem ich vorbehaltlos zustimmen konnte ohne zu dramatisieren, wurde sie zu einer wunderschönen erfahrung, so dass ich die ‘vollkommene liebe zu mir selber’ wahrnehmen konnte. auch auf körperebene etablierte sich dieses empfinden: ich begann, mich rundum und ganz aus der tiefe heraus wohlzufühlen, im sinne von ‘endlich in meinem körper anzukommen’.

im zuge dieses prozesses erinnerte ich mich an den tod meiner mutter. zwei tage nach ihrem ableben (ich weilte in den USA) hatte ich das empfinden, dass sie nachts im hotelzimmer ‘zu besuch’ war, wie wenn sie ‘anwesend’ gewesen wäre und zu mir gesagt hätte: «ich konnte nicht anders». diese aussage wirkte auf mich damals wie eine entschuldigung und als ich B nun davon erzählte, forderte er mich auf, diese bewusst zu ‘nehmen’, damit ich vom unseligen auftrag (ihr erlebtes unrecht wieder in ordnung zu bringen) frei würde. als ich innerlich nochmals damit in kontakt trat wurde klar, dass der der auftrag zwar bestehen blieb, sich nun allerdings in DIE Aufgabe umzuwandeln begann.

als folge dieses wandels ent-spannte sich mein ganzes system allmählich, ich fühlte eine tiefe erholungs-müdigkeit und nachts träumte ich intensiv. zB dass mein sohn simon von der polizei erwischt worden und die ganze familie (auch ich) mit ihm verhört worden sei. zahlreiche verbrechen, die er begangen haben soll, wurden aufgedeckt und bewiesen. die frage, ob er damit seine lebensberechtigung verspielt hätte, blieb im traum offen. die sache mit simon beschäftigte mich sehr. als ich mit B darüber redete, sagte er: „irgend etwas in dir rechnet damit, dass simon etwas verbrecherisches tut und du – als mutter – dadurch schuldig wirst“. ich erinnerte mich, dass meine mutter während meiner kindheit angst davor hatte, dass mein halbbruder erscheinen und etwas von ihr fordern würde. ich habe diese angst für sie übernommen, auf simon übertragen und dieser entwickelte sich – ursprungstreu – teilweise in diese richtung. eine fatale verstrickung, die mir nun meinem sohn gegenüber unendlich leid tat und tut!

während derselben nacht hatte ich noch einen anderen traum: B hatte eine weitere revolutionäre entdeckung gemacht. eine von der gleichen bedeutung wie die entdeckung des UV21, diesmal aber auf das kollektiv bezogen. er sagte: «bisher ist noch kein einziger mensch einfach so gestorben, alle haben sich umgebracht».

in der folgenden nacht, es war die nacht von carlos selbstmord, war ich im traum irgendwo mutterseelen alleine im wald. eine (lebens-)gefahr schlich sich an (es könnte ein rudel wölfe gewesen sein) und mir wurde klar, dass ich laut schreien musste um zu überleben. ich versuchte es, doch mein körper brachte keinen ton heraus. ich war gefordert ALLES zu geben, damit ich mich irgendwie – lautstark – bemerkbar machen konnte. es war ein ganz tiefes ‘um mein LEBEN’ schreien – wie ein ‘urschrei’ – bei dem es ganz auf mich selber ankam und mein überLEBEN vollkommen von meiner substanz abhing. irgendwann gelang es mir, den nötigen kraftaufwand aufzubringen. es war wie der erste atemzug/schrei bei einer geburt. der ganze körper war involviert, ich war quasi eins mit dem atem/schrei. was im traum begann, wurde real und ich wurde wach. mit dem schrei hatte ich B geweckt, der versucht war, mich zum schweigen zu bringen 😉

am darauf folgenden tag, als ich wieder zur schule fuhr, spürte ich, dass ich mich ganz tief von der matrix zu verabschieden begann. ich erledigte meinen job gut wie immer, doch tief drin war klar, MEIN job ist ein anderer: er folgt DER aufgabe.

eine eindrückliche, kleine episode: ich hatte ein gespräch mit einer arbeitskollegin. inhaltlich ging es darum, dass sie genug vom matrix-alltag hat und nach lösungen sucht. ich hätte locker sagen können: «mach doch mit UNS in unserem projekt mit», ja das hat sich beinahe aufgedrängt. doch – ähnlich wie im traum – brachte ich keinen ton heraus. die sache war zu gross und ich nahm die selbe hemmung war, welche im traum den vollen atem/das schreien zurückgebunden hat.

gut zu erfahren, wie sich in der ankündigungsphase lebensFREUNDLICHES und lebensFEINDLICHES abwechseln. mal setzt sich das LEBEN durch, dann wird es wieder vom matrixmässigen, dem unwertempfinden gehemmt oder verhindert. mit beidem mitgehen ist das einzig richtige, und respektieren, dass sich das lebensfeinliche – das UWE – erst auflöst, wenn ich ihm bis in die allerletzte, auch noch so klitzekleinste zelle voll und ganz zugestimmt habe. aus meiner erfahrung gibt es nichts wertvolleres und nichts grösseres im leben als auf diese weise in sich selber die umwandlung von human-down zu HUMAN-UP! zu erleben.

 

 

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