Wissenschaft als liebenswerter Nonsens

von 2b am 19. Mai 2011

Ich liebe diesen Nonsens!
Das meiste, was Wissenschaft produziert ist ja Nonsens – schlicht Art pour l’Art. Denken wir nur an die Biologie, an die Sozialwissenschaften, an die Physik, an die Wirtschaftswissenschaften (sie vor allem), …!

Wenn ich dann von neuen Untersuchungen und Erkenntnissen lese, schmunzle ich andauernd. Manchmal lache ich hell heraus. Das erheitert mich einfach. Es ist ja so etwas von egal, zu welcher Gattung dieses oder jenes Insekt gehört, oder von welchem Urinsekt es abstammt, oder ob es die Gravitationswellen tatsächlich gibt, oder welche Führungsstrategie den Erfolg bringen soll …
Aber es ist immer wieder eine wunderbare Gelegenheit zu staunen, nicht wahr?

Natürlich dürfen wir darob nicht vergessen, dass Wissenschaft manchmal echt nützlich ist; denken wir nur an Teile der Physik, insbesondere im Technologiesektor, der Medizin, durchaus auch der Biologie oder an einen (sehr viel kleineren) Teil der Pharma!

Wenn wir an den Nutzen denken, würde da übrigens eine schon fast uralte Idee, die ich mal eben rasch im Zug von Stein-Säckingen nach Zürich entworfen habe, ganz rasch Ordnung schaffen:

Die Universitäten orientieren sich nicht mehr an Wissenschaft per se, sondern an dem, was das Wohlergehen der Menschen ganz praktisch, also konkret fördert. Das können wir dann berechtigterweise «Lebensuniversitäten» nennen. Darüber hinaus, können überflüssige Mittel für die Befriedigung des reinen Forscherdrangs, mithin für die Erforschung des seriösen Nonsens verwendet werden.
Die AnwärterInnen auf Studienplätze – und noch viel mehr auf Lehrstühle! – müssen sich einem Test bezüglich ihrer Lebenskompetenz unterziehen. Die besten StudentInnen, die besten DozentInnen wären jene, die zusätzlich auch noch lebensintelligent sind – also kreative Lebenskompetenz besitzen.

 

Das gibt ein Gerumpel in den heiligen Hallen!

Doch zurück zur Gegenwart, zum Universitären Nonsens. Eine satte Gesellschaft kann und soll sich diesen Spass leisten. All diese Dinge werden ja mit horrenden Beiträgen gesponsert. Denken wir nur ans Cern oder an die tausend wissenschaftlichen Institute! Niemand zieht die Investitionen in puren Nonsens ernsthaft in Zweifel. Von mir aus könnten diese auch auf die meist an den Haaren herbeigezogenen Rechtfertigungen von wegen ‚wichtiger Anwendungen!‘ verzichten.
Es ist auch ganz okay, dass sich die kleineren Geister unter den Wissenschaftlern selber total ernst nehmen und so tun, als ob das Heil der Welt von ihren Ergebnissen abhinge. Das gehört zum Zirkus, wie der Clown mit dem ernsten Gesicht.

Oder, wie Franz Hohler unserer Familie mal schrieb:

„Es fragt sich, wer denn die Wale als Nicht-Fische bezeichnet. Eben, wir Menschen! Wale selber würden sich bestimmt als Fische sehen; sie sehen aus wie Fische, riechen wie Fische, verhalten sich wie Fische,“ wie er selber als Kind in Olten (sic!) erleben durfte. Möglicherweise stünde im Lexikon der Wale ja auch, dass der Mensch nicht zu den Affen gehöre, obwohl er doch …

So weit so gut. Nur das gleichzeitig in diesen satten Gesellschaften an primären Anliegen, von denen tatsächlich das Wohl vieler Menschen abhängt, tüchtig gespart wird, ständig gejammert wird, dass dafür kein Geld zur Verfügung stehe – meist vergleichsweise lächerliche Beträge zudem! –, das gespart werden müsse, wo man nur kann (denkste!), das geht nun gar nicht.
Und das gilt ja nicht einmal bloss für die satten Gesellschaften. In beinahe jedem Entwicklungsland, in dem Hunger noch an der Tagesordnung ist (natürlich nur für einen Teil der Bevölkerung!) – da zähle ich mal Russland und China mit dazu! –, werden parallel irgend welche wahnwitzigen Projekte finanziert – Nonsens pur eben.

Das knallt ja nur eine Feststellung mit aller Wucht auf den Tisch:

Wie müssen die Menschen sich selber und sich gegenseitig hassen, wenn sie sich jeden Nonsens leisten, aber nicht einmal bereit sind, sich selber sowie gegenseitig richtig zu ernähren.
Und wenn sie zusätzlich so tun, als ob all dieser Nonsens – es gibt da ja noch tausende andere Beispiele ausserhalb der Wissenschaften, denken wir nur an das Wahnsinns-Konstrukt «Konkurrenz», das unsere Kulturentwicklung Tag für Tag in die Steinzeit zurück versetzt – so dringend wichtig wäre, dass sie darob ihr ureigenes Wohlergehen vergessen und sich dafür kaputt schuften.

Angesichts dieses gewissermassen Übernonsens erlaube ich mir meine Heiterkeit bei der Lektüre wissenschaftlicher Studien nur, weil mir eh die Macht vorenthalten ist, daran etwas zu ändern.

Also: Weiterhin viel Vergnügen beim Lesen!

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