Die Schrecken der Ohnmacht – Ihr Förderer ist tot

von 2b am 9. Mai 2011

Am Flughafen fragten wir auf Anraten am Infoschalter, wie viel das Taxi zu unserem Hotel kosten dürfe. „8 Euro; 12 ist im Toleranzbereich.“ Der Fahrer hatte keinen Taxometer und wollte dann prompt 19,5 Euro. Als wir ihn auf die Lächerlichkeit seiner Forderung aufmerksam machten und ihm 12 Euro hinstreckten, rastete er aus. Etwa 20 mal sagte er drohend: „I hope, you will have a good stay! I do hope, you will have a good stay, I really do hope, …“

Was war geschehen? Beim Betrugsversuch ertappt gelangte er in die Situation der Ohnmacht; er wusste, die Polizei würde das sofort regeln, sehr zu seinen Ungunsten.
Andererseits weigerte er sich, die Sache still über die Runde zu bringen; seine innere – männliche – Struktur konnte die Ohnmacht (in Form des offensichtlichen Gesichtsverlusts) lediglich mit einer Gewaltdrohung verarbeiten; damit die Logik umkehren und uns unterstellen, wir hätten ihm Unrecht getan und verdienten Strafe.

Nun, wir nahmen es gelassen – und ihn einfach wörtlich: Wir bedankten uns für vielen die guten Wünsche und liessen ihn stehen.

Ist es Zufall, dass er ein Muslim war?
Jedenfalls ist das genau das Muster, das wir bei extremen Islamisten – und generell bei extremen Gruppierungen – erkennen: Ihre Ohnmacht gegenüber der Macht und dem Erfolg des Westens – wobei sich in diesem Fall das Unrecht bekanntlich auch auf Seiten des Westens befindet – wird mit überdimensionierten Drohungen beantwortet. Wobei, im Unterschied zum Taxifahrer in Lissabon, über die Jahrzehnte eine Gewaltstruktur entstanden ist, die punktuell auch zur Tat fand.

Doch haftet jedem Terrorakt das Zeichen der Ohnmacht an: Er ist sinnlos, ziellos (da auch bei vorhandener Schuld keine Schuldigen getroffen werden) und aufs Ganze gesehen für die Ohnmächtigen wirkungslos; kurz: Die Tat ist grotesk.

Es ist de facto genau der Stil des kleinen Jungen, der ohnmächtig weinend sagt: „Wartet nur, wenn ich mal gross bin!“
Die Machtfantasien kleiner Kinder können sich in den Köpfen von ausgewachsenen Menschen allerdings in erbärmliche Schreckenstaten verwandeln.

Durch die Tat verwandelt sich die Ohnmacht – als eigentlich fruchtbarer Anstoss zu wachsen – in Schrecken und schwächt so alle Beteiligten. Es sei denn, die Opfer reagierten mit Grösse.

Dadurch wird gerade verhindert, was diese Menschen am meisten brauchen, um wirklich stark zu werden: wachsen, reifen – ein Stück mehr erwachsen werden eben.
Denn:

Fanatisch religiöse Menschen allgemein sind mental kleine Kinder.

(womit wir wieder beim Jungen sind)

Nun, Bin Laden ist tot. Und mit ihm geht wohl diese Ära zu Ende.
Seine Gleichgesinnten sind in der Zwischenzeit zwar in keiner Weise stärker, weil erwachsener geworden. Dadurch bleiben die kleinen Buben in den grossen Männern gefährlich.
Doch hat in jenen Kulturen jüngst eine ganz andere Schicht das Zepter der Geschichtsschreibung übernommen. Sie wird den Islamismus auf Dauer wohl marginalisieren, wodurch sowohl die Bereitschaft als auch die organisatorisch, technische Fähigkeit zur Schreckenstat geringer werden.

Eine doppelt gute Nachricht also erreicht uns da aus dem Süden. Auch wenn jene Kulturen noch himmelweit von einer guten Lösung entfernt sind. Wie bei jeder klassischen Sinfonie folgt auf die Exposition des schönen Themas die Durchführung; und die dauert ein Vielfaches. Sie ist von Dissonanzen geprägt, von verwirrenden Entwicklungen – und im schlechteren Fall leider auch von Langeweile …

So weit so gut. Doch noch eine provokative Frage zum Schluss:

Wie wärs, wenn Afrika – das südlichere – mal irgendeinen Schritt machen würde, der für aufgeklärte, menschenfreundliche Menschen ein Grund zur Freude wäre?

Und eine provokative Antwort dazu: Ich fürchte, da können wir noch lange, vielleicht auch ewig warten (im innigen Wunsch, dass ich, als Afrikafreund, noch zu Lebzeiten eines Besseren belehrt werde).

1 Kommentar »

  1. […] ich mich gestern als Afrikafreund – als etwas zwiespältigen, zugegeben – geoutet habe, folgt nun der nächste logische Schritt: Ich habe keinen persönlichen Grund, aus Negern […]

    2bd Blog | Bernhard Brändli-Dietwyler » Von Negern und anderen Konsorten am 11. Mai 2011 um 12:25 Uhr

Hinterlasse einen Kommentar