Konkurrenz gesucht

von 2b am 13. November 2010

Die ist der erste von drei Artikeln zum Thema Konkurrenz, einer der drei Grundlagen der kapitalistischen Marktwirtschaft.
Hinweis siehe am Schluss des Artikels!

Seit 1985 arbeite ich nun  aktiv an der Lösung für das mittlerweile globale Stress- und Drucksyndrom. Die Initialzündung geschah durch meinen inzwischen guten Freund, Ernest Rossi, den Entdecker der Ultradian Rests, den regelmässigen Ruhe-Phasen, die unser Organismus einschaltet, um verbrauchte Energie abzuführen und uns mit frischer Energie zu versorgen.
1995 kam eine Reihe engagierter Menschen dazu. Wir gründeten «Ruhe & Aktivität» und begannen, die Öffentlichkeit auf die Notwendigkeit aufmerksam zu machen, in Sachen Umgang mit der eigenen Kraft und Energie umzudenken. Seit da recherchieren wir regelmässig, welche Lösungen sonstwo angeboten werden. Doch, ausser einigen Dutzend Universitätsinstituten, die mittlerweile Grundlagen- und etwas Feldforschung betreiben (immerhin!), sind nach wie vor keine MitbewerberInnen in Sicht, die echte Lösungen für das genannte Problem anbieten; das heisst

Lösungen, die

  1. Ursachen bezogen,
  2. auf breiter Basis anwendbar
  3. nachhaltig wirksam sind.

Das versichern uns u.a. auch JournalistInnen und StudentInnen, die für Artikel und Forschungsarbeiten recherchieren.

Auf jeden Fall dürfen – man kann ebenso gut sagen: müssen – wir behaupten, dass wir in diesem für unsere Zukunft absolut zentralen Bereich seit geraumer Zeit führend sind – ja, allein auf weiter Flur operieren. Und das gilt, soweit Informationen für uns zugänglich sind, weltweit. (Nun ja, um die gegenwärtige Lösungsbereitschaft zu befriedigen reicht es …).
Man kann zwar durchaus einwenden, dass auch wir immer noch wenig darüber wissen, wie die Umsetzung in allen möglichen konkreten Fällen gelingt, da keine abschliessenden Erfahrungen mit erfolgreichem E-Management in Organisationen existiert. Wir konnten uns allerdings bisher auf unsere diesbezügliche Feldforschung verlassen (seit 1985), ebenso auf unsere spezifisch für diesen Bereich entwickelte Tools und Fertigkeiten sowie auf unsere professionelle Erfahrung in der Förderung von Menschen allgemein. Kurz: Wir fühlen uns sicher; dies auch bezüglich unserer vielfach bewiesenen Lernbereitschaft und -fähigkeit. Das ist immerhin, aber auch erst ein guter Anfang.

Was gibt es sonst? Wo holen zum Beispiel die Medien, abgesehen bei uns, ihr Futter?

  • Es gibt eine Reihe von Leuten, eher Freaks, die in der Regel zwar nicht gerade vor Kompetenz leuchtende, jedoch publikumswirksame, Aktionen machen. Danach verschwinden sie wieder von der Bildfläche. Diese Menschen helfen immerhin, das Thema im Gespräch zu halten.
  • Dann gibt es, wie im Stau auf italienischen Autobahnen, fliegende Händler, die Fastfood, sprich Schrott, verkaufen (sie können Entspannung zB nicht von Erholung unterscheiden, verkaufen Apparätchen für dies und das, empfehlen positive Mantren, die, statt Lösungen zu bringen, solche verhindern, usw). Sie schaden der Sache. Aber in Grenzen, da nur Fastfood kauft, wer auch Fastfood essen will (Schlüsseleinsicht: Es gibt im E-Management weder Abkürzungen, noch Ersatzlösungen. Die Natur macht das bereits geradezu fantastisch perfekt – so man sie denn lässt!).
  • Dann die Trittbrettfahrer, die zuverlässig den Markt und das Geld riechen und ihre alten Wässerchen flugs in neue Schläuche verpacken, entsprechend etikettieren und in der Folge gewissenlos inkompetente Angebote als «Lösungen» verkaufen. Sie täuschen die Kundschaft. Sie schaffen ein gänzlich falsche Bewusstsein über Lösungswege und lösen Fehlinvestitionen aus, die dann für echte Lösungen fehlen. Hier gilt: Nützt’s nicht, so schadet’s wenigstens. Und das nicht zu knapp.
  • Dann, leider nicht ganz unähnlich, Wissenschaftler, die angesichts des medialen Hungers nach abrufbaren Fachpersonen, glauben, sich auch zu diesem Thema «kompetent» äussern zu müssen, dabei, im Unterschied zu den eingangs genannten Chronobiologen, schlicht nichts Brauchbares anzubieten haben, nur alte Erklärungs- und Therapiemodelle (die MedienvertreterInnen selber sind punkto menschlichem Energiemanagement vollkommen ahnungslos – in der Regel allerdings, ohne sich dessen bewusst zu sein –, was bei dieser durchgestresste Berufsgattung nicht verwundert). Dies gilt, neben VertreterInnen von Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie, ganz besonders für Schlafforscher, von denen ich, mit Ausnahme eben jener, die zugleich Chronobiologen sind, bezüglich E-Management nichts Brauchbares lese (schon aus berufsimmanenten Gründen, denn nur der Schlaf, bzw die medikamentöse Therapie der Störungen zählen!). Merke: Die Wissenschaften allgemein gehören ebenfalls zu den durchgestressten Berufsgattungen (okay, welche mittlerweile nicht?). Woher soll da die Musse kommen, über den Tellerrand hinaus zu blicken? – Für die Anfragen können sie jedoch nichts. Das liegt an den Medien, die partout meinen, für jeden Artikel im Themenbereich Entschleunigung, Zeitstress und Burnout unbedingt noch einen Schlafforscher – oder eben Psychiater, Psychologen, Mediziner – beiziehen zu müssen. Der Schaden ist nicht vergleichbar mit den Hausierern. Doch werden auch hier falsche Rezepte verbreitet und somit Illusionen geschürt. Das Bewusstsein der Bevölkerung kann sich so nicht weiterentwickeln. Und das ist es, was dringend nötig ist!
  • Schliesslich gibt es die Riesenschar von Helfern – ich nenne sie professionelle Schadenbegrenzer –, die mit denselben Methoden, die zum Problem geführt haben, dieses nun lösen wollen (hallo Einstein!). Sie erwecken den Anschein, dass sie echte Lösungen anzubieten haben. Und sie wecken Vertrauen, da sie eben mit Methoden arbeiten, die alle schon kennen. Tatsache ist: Diese Menschen sind selber so gestresst (das Gesundheitswesen ist die stärkste Risikogruppe für Burnout!), dass an die Erforschung innovativer Wege nicht zu denken ist. Abgesehen davon, dass persönliche Karriereambitionen auf einfachere Wege lenken, solange das gesellschaftliche Bewusstsein nicht entwickelt ist und die neuen Lösungen auch finanziert werden. Immerhin: Diese Menschen helfen da und dort, individuelles Leiden zu mildern. Schlussendlich bringt das jedoch nichts, da Symptome behandelt werden, statt die (richtigen!) Ursachen anzugehen. Zudem gilt: Auch wenn die Zahl dieser Therapeuten und Ratgeber laufend zunimmt – mit der Beschleunigung punkto Energiemissmanagement – sprich Daueraktivität! – kann dieses Wachstum niemals Schritt halten.

So weit so ungut: Im Kontext des globalen Konkurrenzdenkens muss man davon ausgehen, wir freuten uns über diesen wahrhaft einzigartigen Einzigartigkeitsfaktor. Doch dem ist nicht so! Das Problem ist global und riesig. Und es nimmt mit jedem Jahr ungehemmt zu. Wir stehen auf dem Standpunkt:

Je mehr echte Lösungen angeboten werden, desto besser.

Siehe dazu auch die auf dem 2bd Blog demnächst erscheinenden beiden Artikel zum Thema Konkurrenz («Copy? Right!»).
Stattdessen sind wir Wohlständigen – versehen höchstens mit Traktätchen, Durchhalteparolen, Symptombehandlungen, Durchdienerdrogen und Medikamenten – dem Druck der ungeheuren Stresslawine ausgeliefert, die uns alle scheinbar rettungslos mitgerissen hat.
Ein Beispiel:

Die Unzuverlässigkeit der Kommunikation wächst proportional mit der Anzahl Mails, die zwecks Kommunikation verschickt werden.

„Tut mir leid, aber ich habe soviel zu tun, ich komme zu nichts,“ ist zum Dauerbrenner in der Hitparade der Ausreden für Nichtkommunikation avanciert.

Ein Grund für diese, angesichts der weltweit schier unfassbaren Masse an Intelligenz doch zu denken gebende Situation ist zweifellos, dass vom Dauerstress praktisch alle Menschen in den Wohlstandsgesellschaften erfasst sind und mit dem persönlichen Energiemanagement ihre liebe Müh haben – auch, ja vielleicht vor allem, die für die Lösung engagierten Fachleute!

Alle sind wir zeitüberfordert!

Wo bleibt da die Zeit, um erstens Innovationen zu entwickeln und zweitens, sie auch noch als Erste(r) ausgiebig zu testen? Auch ich bin ja fast schon genuin infiziert. Neulich erzählte ich in einem Kurs von meinen Erfahrungen als Leiter der Freien Volksschule im Kanton Zürich vor über 35 Jahren, die zwar rasend spannend und in vielem beglückend waren, von denen ich jedoch förmlich überschwemmt wurde. 70 Schülerinnen und Schüler, die dazu gehörenden Lehrkräfte – und 100 Eltern, die alles andere als an einem Strick zogen! Und ein 22-jähriger zwar durchaus talentierter Jungspund sollte das alles unter einen Hut kriegen; vor allem die wachsenden Konflikte zwischen den Eltern …  „Das war also dein erstes Burnout,“ bemerkte trocken ein Teilnehmer. Und er hatte Recht.
Auch heute noch arbeite ich Tag für Tag an meiner Energiebalance. Nun ja, das ist ja ein lebenslanger Job. Der Unterschied zu dir: Ich musste und muss es alleine schaffen. Du kannst dir Unterstützung holen. Das Know-how ist bereit.

Ein zweiter Grund für unsere allgemeine Lösungsresistenz in dieser Sache ist dieser:

Wir glauben nach wie vor blind an den Mythos, dass all dieser Stress für unseren Erfolg nötig sei.

Nicht unbedingt in unseren hellen Köpfen; auf jeden Fall jedoch verbürgt durch unser Handeln.
Das ist die Matrix – die globale Täuschung.
Einfach ausgedrückt: ziemlich bescheuert.

Doch, was solls:

Wir suchen Mitspieler! Jene, die in keine der genannten Kategorien passen.
Für uns sind das Partner, nicht Konkurrenten. Partner der Zukunft.

Hinweis: Am 19. November erscheint in der Zeitschrift «io new management» ein Artikel, der die Bedeutung des menschlichen Energiemanagements ins rechte Licht rückt („Nicht mehr, sondern besser arbeiten“). Wer die etwas ausführlichere – und mE etwas eingängigere – Originalfassung wünscht, kann bei mir eine Kopie ordern.

1 Kommentar »

  1. ich habe deinen beitrag im io nm gelesen; das kam mir vor wie eine zeitreise von der aufklärung bis ins jetzige jahrhundert und liess mir all die gelegenheiten erahnen,wo die chancen zur umkehr ungenutzt blieben und die neue lebenskompetenz geradezu fordert.

    Melchior Ryser am 29. November 2010 um 18:08 Uhr

Hinterlasse einen Kommentar