Nun mach mal!

von 2b am 7. Mai 2010

Also, am liebsten wäre mir, wenn ein Financier oder sonst wer eine total marode Firma aufkaufen würde und sagte: „Nun mach mal!“ Nicht zu klein und nicht zu gross – so dass ich in der Lage wäre, (vorerst) mit allen persönlich zu arbeiten und wir gleichzeitig wirtschaftlich beachtet würden. Kurz: das schwerstmögliche Szenario.

“Wenn man weiss, wies geht, muss man den Leuten beibringen, was sie zu tun haben, damit der Erfolg eintritt.” (Roy Hodgsen, erfolgreicher Fussballtrainer). Wir würden sehr gute Löhne bezahlen, so dass die Posten begehrt wären und wir klar und deutlich sagen könnten: „Entweder du tust genau so, wie wir dir sagen, oder du gehst.“ Dafür würde ich noch mindestens einen Schleifer engagieren, der es leichter hat mit der Härte, als ich. Auf dieselbe Weise würden wir rigoros Qualität aussuchen, ganz nach meinen beruflichen und menschlichen Kriterien. Gute Leute würden den Deal eingehen, weil sie schon nach kürzester Zeit merkten, wie sie daraus persönlichen Gewinn ziehen.
Im Zentrum stünde nicht ich, sondern die Art und Weise, wie die Leute mit der Sache umgehen

Das war der Fallstrick der Lebensschule 2. Es war freiwillig, ob die Leute da sind, klar. Aber nicht wir bezahlten sie für eine Leistung, sondern sie uns für die unsere. Das ist ein durchaus passables Szenario. Doch, wir verlangten auch von ihnen Leistung. Die Leute konnten jedoch, wenn sie zurückwichen, stets – zumindest heimlich – sagen: „Mach du mal; schliesslich bezahle ich hier!“ Das konnte auf Dauer nicht aufgehen. Das kann man nur machen, wenn man die Leute abhängig macht. Für uns ein klares No-Go! Oder den Mut und die Mittel hat, um reihenweise zu sagen: „Go!“ Beides fehlte uns; Letzteres zumindest in letzter Konsequenz. Und ich war zu überzeugt von der Bereitschaft der Leute, sich ohne Druck (siehe oben) zu wagen. (Wir haben das früher auch bloss so selbstverständlich getan, weil ein sozialer Crash passierte und daher Millionen das auch so machten – deshalb baue ich auf einen erneuten sozialen Crash, der ansteht: die Weigerung eines substanziellen Teils der Jugend, den Aktivitätswahn mitzumachen (siehe demnächst: «Erhebt euch!»). Die Orte, wo ich gegenwärtig (und durchaus gern!) arbeite, werden niemals bereits sein für echte Lösungen. Niemals! Von Einzelfällen abgesehen (von denen wir hoffentlich gelegentlich einmal leben können). -> siehe dazu den grossen Artikel: «Systeme schützen sich – um jeden Preis»! Trotzdem kann man dort Gutes bewirken – ein bisschen).
Man darf sagen: Ich war gleichsam frisch erleuchtet und also euphorisch. Allmählich bin ich immer mehr zum Standpunkt einer rigorosen Auswahl gekommen. Die andern sollen selber schauen. Die Menschen muss man gar nicht lieben. Es reicht, wenn man die liebt, die einem einen Grund dafür geben. Oder, wie ich in einem neuen Artikel für eine Managementzeitschrift schreibe: „Ich bin durchaus offen für die These, dass ein rundum volles, saftiges Leben für diejenigen reserviert sein darf, die das auch wirklich wollen und bereit sind, entsprechend zu investieren – und vor allem: sich zu wagen …“

Wir würden sehr viel verlangen: Eigenverantwortung, Engagement, Leistung – neben der beruflichen Performance. Dafür muss man die Leute grosszügig entschädigen können. Dann würde ich konsequent auf den beiden Soft Factor Themen aufbauen, die sich für unser Wohlergehen, also auch für unsere Wirtschaft, als vital erwiesen haben. Obwohl, oder gerade weil das eine bislang ohne allgemeines Bewusstsein seiner Bedeutung behandelt wird und das andere vorerst überhaupt keine reelle Beachtung findet: Human Performance und E-Management.
Zuerst würde konsequent die Richtung von E-Kultur eingeschlagen. Die Schwierigkeiten, die dabei entstehen, wären stets Anlass genug, an der Human Performance zu arbeiten. Und so weiter. Ich kann hier ja nicht meine ganze Erfahrung und die tausend Seiten ausbreiten, die ich dazu schon geschrieben habe …

Cheerio!

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