Ach, Herr Ledergerber

von 2b am 24. Oktober 2008

Die Erleuchtung kam in den Herbstferien.

Ich gestehe Ihnen gern zu, Elmar Ledergerber, dass bei Menschen, die jenseits des Limits arbeiten – also zB den allermeisten Politikern – ein paar seltene Ferientage bestens dazu geeignet sind, zur Besinnung zu kommen. Nur war die Besinnung dann auch wieder nicht so durchdringend, dass Sie den wahren Grund Ihrer Demission als Stapi unseres gern geherzten Zürich kommunziert hätten.

SIE SHOWMAN! Wen wollen Sie Glauben machen, dass ein sechzehnjähriger Sohn plötzlich die volle Aufmerksamkeit des Vaters benötigt – oder gar wünscht? Es sei denn, er ist nicht der brave, liebe Sohn, wie Sie ihn uns verkaufen, sondern ein Krimineller. Nach aller fachlichen Regel wollen Jungs in dem Alter vor allem eines: Ihre Unabhängigkeit von den Eltern entdecken.

Dass Sie in den Ferien zur reichlich späten Einsicht gelangten: Da wäre doch noch ein Vater gefragt, ist lobenswert und verdient entsprechende Konsequenzen. Angesichts der wohl tatsächlich noch gefragten Präsenz zuhause hätten Sie diese Konsequenzen jedoch innerhalb Ihres Amtes treffen können (ein paar Tipps dazu und vor allem die entsprechende Haltung sind bei mir gerade in Arbeit. Sie können Sie dann gern im 2bd magazin nachlesen).

Seien wir doch ehrlich: Die ebenfalls an die Öffentlichkeit gelangten medizinischen Befunde reichen locker für die folgende Diagnose aus:

ELMAR LEDERGERBER: SIE SIND DURCH!

Dass Ihr Rücktritt, wenn es dann soweit ist, auch Ihrem Sohn ein bisschen zugute kommt, das können wir uns nur wünschen. Aber vor allem schützen Sie sich doch selber vor einem vorzeitigen Kollaps. Denn, bei aller Show: Sie sind vielleicht mit vielen Wassern gewaschen und haben auch eine fette Haut; aber Sie haben beileibe nicht die Konstitution, wie sie toughere Kollegen haben, die dem Leben schon in frühester Kindheit dank harten Schlägen lebewohl gesagt haben. Nein, nein, Sie sind nicht eisern, sondern – geben Sie es zu: ziemlich sensibel; und wohl im Geheimen gar dünnhäutig. So zumindest lehrt mich das meine angestammte Lehre als Bioenergetiker und professioneller Körperleser.

Also: Gratuliere zum vorzeitigen Rücktritt, Herr Ledergerber.
Aber Sie geben das falsche Signal.
Was die zahllosen PolitikerInnen in akuter Energienot bräuchten, ist ein mächtiger, beliebter und erfolgreicher Vertreter ihrer Zunft, wie Sie, der bekennt:

IT’S JUST TOO MUCH!

Denn konkrete und einschneidende Schritte sind in den nächsten Jahren nötig, wollen wir die von so vielen gewünschte menschenfreundliche Politik noch erleben. Macht ist ein guter Motivator für all die unzähligen Menschen, die sich im Geheimen unwert fühlen – klar. Doch vermag auch diese Droge nicht, einen vollkommen aus den Fugen geratenen Energiehaushalt ganz zu kompensieren.

Und zu guter Letzt: Ein Politiker, der andere – oder auch wie in Ihrem Fall sich selber – wie einen Sklaven behandelt, kann UNMÖGLICH eine lebensfreundliche Politik betreiben. Das haben uns doch all die Herrscher durch die Geschichte hindurch gelehrt; und tun es immer noch.

Einen guten Feierabend von der Politik wünscht Ihnen
2bd

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