Dialog zum ‘3à—3 der Ernährung“ (Forts.)

von 2b am 20. August 2007

„Sie haben natürlich Recht mit dem egoistischen Kampf. Aber, wie schon ein flüchtiger Blick auf unsere Weltsituation offenbart, ist das ohnehin die in jenen Gesellschaften vorherrschende Losung. Weder christliche Mission, noch der Export unserer Kultur per Kolonialismus; weder UNO, noch Entwicklungshilfe haben bis heute daran irgendetwas geändert. Da muss schon anderes geschehen.“

Mit diesem Abschnitt beendete ich den ersten Teil der Wiedergabe des Dialogs zum Aufsatz ‚Alles, was Sie über Ernährung wissen müssen – Das 3à—3 der Ernährung‘,an dem sich mehrere Personen beteiligt haben.
Die logische Frage liess natürlich nicht lange auf sich warten:

Kommentar: Sie, als Allrounder, wenn es um Menschenfragen geht, provozieren natürlich die Frage: „Was muss geschehen?“

Antwort: Aber gern!
Wenn das, was man als Nahrung kriegen kann, für einmal nicht reicht, rechtfertigt das auch solidarische Soforthilfe von jenen, die mehr als genug haben.
Da, wo dieser Zustand jedoch chronisch ist, ist mE eine differenzierte Sichtweise am Platz. Gute Entwicklungshilfe hat das längst im Programm. Ich möchte aber trotzdem einige Fragen aufwerfen, die meines Wissens bisher selten oder gar nicht zum Repertoire der Entwicklungshelfer gehören.

Eine Tierart, die sich nicht selbst ernähren kann, ist rasch dem Untergang geweiht. Ist dieser Zustand bei einer menschlichen Gesellschaft chronisch, muss zuerst nüchtern festgestellt werden, dass diese Gesellschaft als Ganzes erfolglos ist. Andere Lebewesen haben in einer solchen Situation nur die Wahl zu mutieren – das heisst, sich anzupassen – oder die Nahrungsgründe zu verlegen. Ansonsten gehen sie rasch zugrunde. Ich finde, diese Frage sollte zumindest im Bewusstsein der Beteiligten – Bewohner und auswärtige Helfer! – vorhanden sein. Sie provoziert immer wieder eine grundsätzliche Überprüfung des jeweils getroffenen Lösungsansatzes. Und sie hilft, sich die richtigen Fragen zu stellen.
Schauen wir nun noch etwas näher hin. Rasch taucht bei mir die Frage nach der Lebenskompetenz (LK) der betreffenden Gesellschaft auf. „Wie kamen diese Menschen in ihre (chronische) Not?“ Und: „Wie behandeln sie diese? Wie steht es also um deren LK?“ Dass ein Volk autokratisch regiert wird, bedeutet noch nicht automatisch Lebensinkompetenz (LIK). Viele Tierarten sind so organisiert. Rafft aber eine herrschende Schicht den Grossteil des Reichtums eines Landes für sich zusammen, ohne dass sie diesen auch nur entfernt zum Überleben benötigte, so hat das die sattsam bekannten Folgen und bedeutet: Diese Gesellschaft ist als Ganzes lebensinkompetent (oder haben Sie schon mal von einer lebenskompetenten Mehrheit einer Gesellschaft gehört, die von Potentaten ausgebeutet wird? Damit Sie nicht lange suchen müssen, kann ich zB auch die andere, die böse Frage stellen: Gibt es eine Gesellschaft, die in dieser Weise regiert wird und die nicht stark religiös oder zumindest autoritätshörig ist? Oder gabe es die? Dann sagen Sie es mir!).

(Forts. folgt in Kürze)

Keine Kommentare »

Noch keine Kommentare.

Hinterlasse einen Kommentar