MUSE – ekstatisch!

von 2b am 15. Juli 2007

Wenn ein musikalisches Genie sich der Rockmusik nähert und zwei grandiose Kumpels mitnimmt, dann küsst die Muse tausende begeisterter Zuhörer.

Die englische Progressive-Rock Band MUSE gab ein fantastisches Konzert am ‚Moon & Stars-Festival‘ in Locarno.

Der Auftakt mit einem bombastischen klassischen Orchesterstück (aus Laustsprechern) ist durchaus harmonische Vorschau auf die typische hohe (Kopf-)Stimme sowie das virtuose Klavierspiel Matthew Bellamis, dem oben genannten Genie und Kopf der Gruppe.
Ist aber auch krasser Kontrast zu den von ihm ebenso virtuos gespielten harten Riffen auf der Rockgitarre.
Bellami entlockt seinen Gitarren bislang ungehörte Klänge. Seine Technik kommt mit einer fabelhaften Selbstverständlichkeit daher und scheint keine Grenzen zu kennen. Ebenso leicht wechselt er zum Flügel und spielt dort Melodien und Arpeggi als ob es immer noch dasselbe Instrument wäre. Dazu sein eindringlich hoher Gesang, der nach den typischen Steigerungen innerhalb der einzelnen Stücke mit derselben Leichtigkeit in einen satten, kehligen Ton wechselt.

Der Drummer, der stets jungenhaft heiter wirkt, ist ein kongeniales Phänomen an seinem Instrument. Glück für uns, dass er den (Herz-)Tod seines Vaters, kurz nach dem Besuch eines Konzerts seines Sohnes, verarbeitet hat – und MUSE die nachfolgende Krise, die fast zur Trennung führte.

Der Bassist erhält einen akkustisch zentralen Part (der manchmal fast die eigentliche Musik verdrängt). Er erledigt seinen Job mit der für dieses Instrument typischen ruhigen Souveränität.

Die eingängigen Melodien von MUSE im Kontrast mit harten Rhythmen führen zu einem Ergebnis, das ich nicht anders, denn ekstatisch nennen kann. Dazu die grossartige Bühnenshow, die die Musik perfekt untermalt, ja ihre Wirkung verstärkt – und MUSE neulich den Brit-Award für ‚Best Life Act‘ einbrachte.

Ich danke meinen Söhnen, die mir das Ticket zum Geburtstag schenkten, nachdem ich die Musik von MUSE erst vor kurzem entdeckt hatte. Wir verlebten gemeinsam einen wunderbaren Abend an besten Plätzen in der einmaligen Häuserkulisse auf der Piazza Grande.

MUSE küsste das Festival und hat Locarno ein denkwürdiges Ereignis beschert.

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