Marx, links-rechts und die Zukunft unseres Systems

von 2b am 27. Mai 2010

Ich beginne mit einem Auszug aus einem Brief an Roger de Weck den ich letzten Herbst verfasst habe.
Die Geschichte dazu: Ich hatte ihn auf den ersten Teil seines exzellenten Essays zum Kapitalismus, der letztes Jahr im Tagesanzeiger Magazin erschien, angesprochen. Er bat mich, doch das Erscheinen des gesamten Essays abzuwarten. Nach dem sechsten Teil (auf den sich der Auszug unten bezieht) habe ich zwar eine kurzen Brief verfasst, mir aber gedacht: ‚Was soll’s.‘ – Als nun Roger de Weck – ein hochkultivierter Mensch, den ich schätze – zum GD der SRG gewählt wurde, wollte ich ihm gegenüber meine Freude über die Wahl ausdrücken. Dabei dachte ich an meinen Briefentwurf. Also beschloss ich, das eine mit dem andern zu verbinden und ihm auch den Brief vom letzten Herbst zu schicken. Das habe ich gestern getan. Der folgende Auszug stammt aus diesem Brief.

‚Habe ich schon Besseres zum aktuellen Kapitalismus gelesen? Vielleicht Marx? Wir sind uns einig, wir beide haben Marx gelesen, nicht wahr? Von wegen Kopfgeburt! Gut, nicht ganz falsch. Doch Marx fühlte, litt auch! Keiner hat den Kapitalismus, seine Logik, seine strukturelle Lebensfeindlichkeit besser verstanden, wie er. Und keiner hat vielleicht den Kapitalismus, den wir erleben, indirekt mehr gefördert, als ausgerechnet Marx.‘

Soweit meine diesbezüglichen Äusserungen gegenüber R. de Weck. Nun möchte ich meine Sicht dazu ergänzen:

Doch, Marx ist Asche. Kein Beitrag zur Zukunft. Ebenso wenig ist es das klassische und immer noch gepflegte Muster der globalen Politik: das Links-rechts-Schema.

Das einzige, was bei einer politischen Massnahme zählt, ist, ob sie lebensfeindlich oder lebenszuträglich ist. Dafür braucht es keine Parteien. Nur Menschen, die sich engagieren und äussern!

So schlage ich denn vor, unsere Zukunft «frei von alten Regeln» zu bauen.
(der Titel des ersten Teils von «Vision 21», meinem Essay zum Thema ).

PS: Die Grünen waren übrigens in neuerer Zeit die ersten, die das versucht haben. Und ich würde sogar sagen: Noch sind sie an ihrem Anspruch nicht total gescheitert. Das einzige, was mir an den meisten von ihnen fehlt, ist Überzeugungskraft dank persönlich gelebter Lebensfreundlichkeit, sprich sprühende, saftige Vitalität. Alles viel Kopf, bzw Mindkonzept. Doch, sie müssen ja nicht die einzigen bleiben, die in dieser Art politisieren. Verbündete würden ihnen gut tun, bevor sie vom elenden Konkurrenz- und Machtverhalten – der klassischen, Politik halt – aufgezehrt werden, dem sie sich im Alleinkontakt mit den etablierten Parteien auf Dauer nicht zu entziehen vermochten.

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